Wie gesagt, ich sehe die USA nicht positiv, und ich geb Dir auch Recht im verschulden oder mitverschulden von Kriegen, Diktaturen etc. <br>Aber hier geht es für mich nicht um die Politik der USA generell, sondern darum, das sie der einzige westliche Staat ist, der auf die islamistische Bedrohung, wenn auch zum Teil sehr unbeholfen oder gehemmt von anderen Interessen vorgeht.<br>Das Mossadegh gestürzt wurde war die schuld der Briten, und a la longue hat das sicher dazu beigetragen das Khomeini an die Macht kam. <br>Die USA haben auf den Schah gesetzt, ohne sich die realen Verhältnisse im Land anzusehen, und ohne von ihm gewisse Reformen oder Vorsichtsmaßnahmen mit der genügenden Schärfe zu verlangen. <br>So machen sies (bisher) fast immer. Sie wollen ein loyales Regime, das in den entscheidenden Punkten (meistens geht es um Militärbasen oder witschaftliche Interessen, bzw das Abstimmungsverhalten in internationalen Gremien) das tun was sie wollen. Alles andere ist ihnen egal. Soll heißen, sie wollen keine Diktatur, aber wenn grade mal ne Diktatur das macht was sie wollen, dann kommt ihnen das sehr gelegen.<br>Ich hoffe das nun insofern eine Wende einsetzt, als sie nicht Diktatoren am Ruder lassen, die total korrumpiert sind, bis sich das Volk den Islamisten zuwendet, und laizistisch-pragmatische Politik mit ihrer Armut und Unterdrückung gleichsetzt.<br>Genau das ist im Iran nämlich passiert.<br>Was ist ein gläubiger Moslem oder Christ oder was auch immer? Ich will mal so sagen, wenn jemand sich auf Grund seines Glauben Fakten verschließt, und seine heilige Schrift grundsätzlich wortwörtlich nimmt, dann ist das in jedem Fall ein Fundamentalist.<br>Z.B. wenn heute jmd noch immer nicht die Evolutionstheorie anerkennt, fällt er für mich bereits in diese Kategorie. Da gibt es Beispiele aus dem mittleren Westen der USA.<br>Glauben kann im Prinzip jeder was er will, aber der Koran wurde vor über 1000 Jahren geschrieben, wenn jmd alles von damals wortwörtlich heute, und zwar in jeder Region der Welt, umsetzen will, dann ist das wohl nicht ganz vernünftig, sondern gefährlich.<br>Und das schlimmste daran ist, wenn die Amis z.B. die Waffenproduktion des Irak als Motiv angeben, dann kann man das überprüfen und argumentieren. Das heißt nicht das sie auf einen hören wie man sieht, aber zumindest kann man so eine Position angreifen. Wenn hingegen jmd sagt, das muß so sein weil es angeblich im Koran so oder so ähnlich steht, und das hat Gott Mohammed verkündet, dann kannst du zwar sagen das diese Regelung trotzdem unvernünftig ist, aber wirst höchstens zu hören bekommen das sei gotteslästerlich.<br>Darum ist so eine Ideologie so gefährlich, und wo sie sich einmal durchgesetzt hat, ist es äußerst schwer möglich von innen heraus den Wahn wieder in den Griff zu bekommen. <br>Das war im Iran nicht so dramatisch, wie ich zumindest finde, aber seit ich weiß was in Afghanisthan passiert ist, hat für mich die Bekämpfung dieser Ideologie einfach Vorrang. <br>Eine ganz andere Frage ist, ob die USA mit dem was sie tun etwas erreichen werden, was im Sinne aller sein dürfte, die nicht diesem Wahn anhängen, oder ob ihre Handlungsweise kontraproduktiv ist.<br>Denke nur einmal daran welche Stimmen es vor dem Einsatz in Afghanisthan gegeben hat. "100.000e von Toten Zivilisten, 10.000e Tote Amis, völlige Zerstörung des Landes, weltweite Unruhen, weitere Radikalisierung der Massen in der islamischen Welt, ..."<br>Heute ist sicher nicht alles zum besten in Afghanisthan, aber die Taliban sind praktisch Geschichte, die arabischen eifernden Missionare sind verschwunden, und die Entwicklung ist so positiv wie sie seit dem Einmarsch der Sowjets nicht mehr war.<br>Es ist natürlich immer unklar ob es so wieder gehen wird, aber wie ich schon sagte, es ist eine Entscheidung voller Risiken.<br>Und noch etwas, als die Anschläge stattfanden hatten die Islamisten wegen dieses Erfolgserlebnis sogar mehr zulauf. Mit "dann halte die andere Backe hin" wirst Du da nicht weiterkommen.<br>Saddam Hussein ist ein Pragmatiker wie USA selbst, also er ist kein Eiferer, sondern einfach nur ein skrupelloser Machtpolitiker. Ob ein Krieg Sinn macht oder nicht, kann ich aus meiner Perspektive heute nicht sagen. Ich weiß nur er wird Unglück über Individuen bringen, und niemand weiß über wieviele genau. <br>Und über Erfolg oder Mißerfolg der amerikanischen Strategie wird man erst längere Zeit nach dem Krieg entscheiden können.<br>Es gab Einsätze die haben alle unterstützt, und jeder dachte das wäre eine gute Sache, und sie sind völlig schief gegangen, sh. etwa Somalia, oder der Beginn der Bosnien Mission.<br>Und es gab andere Kriege die lange verurteilt wurden, und heute sieht man, das diese Entscheidungen richtig waren, z.B. Afghanisthan. <br>Kriege sind vor allem eines, nämlich unberechenbar, und eigentlich ist das, das einzige und entscheidende Gegenargument für mich z.Z.