Es ist so, als hätte eine Schaltplatte einen Sprung. Wieder wird MJ als Geisel benutz, wieder hängt sie gefesselt irgendwo und wieder fällt sie in die tiefe und wieder wird sie gerettet. Wieder hat Parker, jetzt zum dritten Mal, eine Identitätskrise. Wieder kämpft die Spinne gegen Kobold, diesmal Junior-Kobold. Und wieder die beschissene Frage: „Liebt sie mich oder nicht, lieb ich sie oder nicht? Bin ich die Spinne oder nicht? Will ich die Spinne sein oder nicht? Es zum kotzen, das Sam Raimi keine anständige Rahmenhandlung für seine Spinnenfilme findet. Stattdessen wird, wie eine Kuh, dieselbe Thematik immer Wiederkäuert. Ansonsten wie alles gehabt. Nach den Motto der Studiobosse: „Macht das alte essen wieder warm, gib ihn ein paar neue Gewürze dazu, damit es wie ein neues Gericht aussieht und lass die Kassen klingeln“. Kirsten Dunst meinte in einem Interview, das für einen vierten Teil keine Geschichte mehr zu Verfügung steht. Aber warum denn, macht es doch wie in den ersten drei Teilen.
Interessant wurde es erst dann für mich als endlich Venom ins Spiel kam. Ich fing nämlich an schon zu gähnen. Meinen Sitznachbarn erging es sichtlich genauso. Zum ersten Mal erlebten wir den Weichspüler Parkar als Mann. Als Venom sich seiner annimmt, wirkt er auf für mich frisch und auf Zack. Richtig attraktiv und voller Impulse. Kein Langweiler Parker. Er weckte nicht nur mein Interesse, sondern auch der des weiblichen Geschlechts. Hoch lebe der neue Parkar, wollte ich fast schon aufschreien, da war es auch schon zu ende. Damit der Film brav bleibt, wird natürlich der andere Parkar verteufelt. Danach kam es aber noch dicker. Ein flennender Superheld an der Brücke, weil seine Freundin ihn verlassen will, das war wohl das schlimmste. Gott, musste das sein?
Dann endlich nimmt sich Venom den Fotojournalisten Eddie Brock an. Als seine Verwandlung beginnt, nach viel Schmalz vorher, bin ich richtig aufgeregt. Mein Sitznachbar murmelt: „Jetzt geht’s los“. Das meinte ich auch. Weit gefehlt, so schnell wie es beginnt endet es auch. Obwohl Raimi hier richtig schön aufdrehen und eine perfekten Zweikampf liefern musste, ist es vorbei bevor es richtig beginnt. Der Schwergewicht Venon wurde leichtfertig verschossen. Das hat mich am ganzen Film ganz besonders genervt. Viel zu wenig kam Velom zur Geltung und kaum was zu sehen von ihm. Für mich ganz klar, der beste Bösewicht den es bis jetzt gab.
Schöne Beigabe aber völlig überflüssig ist der Sandmann und seine Hintergrundgeschichte. Ganz alleine Venom hätte für teil drei gereicht aber nicht für Raimi. Nein, er muss gleich drei Bösewichte ins Spiel bringen und das ist das fatale an den Film. Der Zuschauer verliert den Faden. Im ganzen Film schwenkt er hin und her zwischen den Filmsträngen. Im Showdown verliert man ganz die Übersicht. Wer kämpft jetzt gegen wenn und wer ist jetzt böse und wer ist gut? Zwischen den Kämpfen wird hin und her geschaltet. Im Großen und Ganzen tolle Effekte, besonders der Sandmann ist toll gemacht. Ein toller Popkornfilm, sehr unterhaltsam und vielfältige und tolle CGI-Animationen. Das Gesamtprodukt ist aber dann doch eine Enttäuschung für mich gewesen.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »BrettvormKopf« (02.05.2007, 01:45)