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61

31.10.2005, 15:05

Zitat

@Dude Du schuldest mir immer noch eine Antwort!

...ich schulde Dir garnichts, schließlich musste ich immer zahlen um Dich im gehege bestaunen zu dürfen...

62

31.10.2005, 15:08

Zitat

Original von _Wanderer_Dude

Zitat

@Dude Du schuldest mir immer noch eine Antwort!

...ich schulde Dir garnichts, schließlich musste ich immer zahlen um Dich im gehege bestaunen zu dürfen...


Lenk nicht von Thema ab und ich möchte von dir eine Antwort haben.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Joe_Kurzschluss« (31.10.2005, 15:13)


63

31.10.2005, 15:14

Zitat

Original von Joe_Kurzschluss

Zitat

Original von OLV_sid_meier

Zitat

Original von Joe_Kurzschluss
@ZXK_Nimo
Jetzt stell dir aber mal vor das Du Miete Zahlen und noch ein paar Kinder satt kriegen muss und dein einkommen von 1000€ würde nicht Ausreichen. Also bist du doch gezwungen Schulden zu machen.

Im Schlimmsten Fall erhält diese Familie Sozialhilfe.
Miete wird bezahlt.
Cash hat ein Paar 621 Euro (wenn ich das richtig verstanden habe) PLUS Geld für die Kinder. Da muss keiner Schulden machen.


Und Wer zahlt die Sozialhilfe Harz4? :D

Was soll die Frage ? Du lenkst mal wieder vom Thema ab.
Fakt ist, niemand wird zum Schulden machen gezwungen.

64

31.10.2005, 15:15

...ich lenke nicht ab, ist halt realität, so leute wie Du zocken immer nur ab, meinen immer irgendwas fordern zu können ohne jemals selbst etwas zu bringen, nur dumme links immer wieder posten, immer den selben brei von sich zu geben bedeutet noch lange nicht zu argumentieren, ist immer die gleiche leier...

...Du hast nicht einmal egal wem gegenüber eine vernünftige respektvolle antwort gegeben, selbst wenn usern wegen Deiner angeblichen legasthenie, Dir versuchen nette tips zu geben blaffst die einfach nur an...

Yen Si

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65

31.10.2005, 15:17

Aber die angebliche Legasthenie ist doch seine beste Ausrede.
Da kann er nicht einfach sich helfen lassen.

66

31.10.2005, 15:19

Zitat

Original von _Wanderer_Dude
...ich lenke nicht ab, ist halt realität, so leute wie Du zocken immer nur ab, meinen immer irgendwas fordern zu können ohne jemals selbst etwas zu bringen, nur dumme links immer wieder posten, immer den selben brei von sich zu geben bedeutet noch lange nicht zu argumentieren, ist immer die gleiche leier...

...Du hast nicht einmal egal wem gegenüber eine vernünftige respektvolle antwort gegeben, selbst wenn usern wegen Deiner angeblichen legasthenie, Dir versuchen nette tips zu geben blaffst die einfach nur an...


Dude Lenke nicht von Thema ab, wo bleibt deine Anwort ?

67

31.10.2005, 15:27

...so hier haste zum1024mal eine antwort...


Silvio Gesells Freiwirtschaftslehre
Die Gesell-schaften


Betrachtet man die Entwicklung des historischen Faschismus in Deutschland, so fällt auf, daß sich dessen politische Basis scheinbar sehr heterogen darstellt. Im Dritten Reich fanden nicht nur überzeugte Nazionalsozialisten ihr "Heil". Auch eine Vielzahl bürgerlich-konservativer Strömungen integrierten sich in die faschistische Herrschaft. Auf der ideologischen Ebene ließ sich dies durchführen, weil Teile der konservativen Kritik an ihrer Gesellschaft Bestandteil der NS-Ideologie waren. Bei der Beobachtung der faschistischen Bewegung heute sollte deshalb ein Blick auf politische bürgerliche Strömungen geworfen werden, um besser erkennen zu können, inwieweit in diesen Zusammenhängen faschistische Positionen Einfluß haben oder dort neu begründet werden.


Eine dieser politisch-ideologischen Strömungen, die einerseits sang- und klanglos vom Nationalsozialismus absorbiert wurden, andererseits an der ideologischen Vorbereitung tatkräftig mitarbeitet, sind die sogenannten "Freiwirtschaftler" bzw. Gesellianer. Die "Freiwirtschafslehre" bzw. die "Natürliche Wirtschaftsordnung" wurde nach der Jahrhundertwende von dem deutschen Kaufmann Silvio Gesell politisch begründet. Auf Gesell basieren auch die heutigen politischen und ökonomischen Vorstellungen der Anhänger. Die Positionen der Gesellianer finden auch in anarchistischen, anthroposophischen und ökologischen Kreisen Anklang, daneben auch bei ausgewiesenen Neonazis. 1993 führte die Künstlerszene am Prenzlauer Berg in Berlin ein Knochengeld-Experiment durch, bei dem unhinterfragt die Vorstellungen Gesells Pate standen.1

Die wesentlichen Züge der Gesellschen Ideologie seien hier im folgenden beschrieben:

- Ausbeutung findet für die Gesellianer im Lohnarbeitsverhältnis nicht statt. Nur die Geldkapitalisten beuten die Arbeitnehmer und die produktiven Kapitalisten aus, indem sie für das ausgeliehene Geld Zinsen erhalten und damit ein Einkommen ohne Arbeit erzielen. Dies ist in den Augen Gesells Zinsknechtschaft, nach Ansicht des NS-Wirtschaftsideologen Gottfried Feder raffendes jüdisches Kapital, welches das angeblich schaffende deutsche Kapital ausbeutet. Da das Geld von dessen Besitzern zurückbehalten werden kann, sei dies auch der Grund für wirtschaftliche Krisen. Das zweite Standbein der Gesellschen Ökonomie ist die ungerechte Bodenverteilung, welche den Eigentümern des Bodens ebenfalls Ausbeutung erlaubt. Hier sieht Gesell eine Vergesellschaftung des Bodens vor. Aus den Erträgen finanziert sich die vorgesehene Mutterrente (dazu später mehr).

- Um die Ausbeutung der Kapitalisten und Arbeiter zu verhindern und die Wirtschaft anzukurbeln, soll das Geld keinen Zins mehr bringen. Und zwar, indem das Geld periodisch abgewertet wird und so nicht zurückgehalten werden kann. Das Ziel dieser Maßnahmen ist eine dann wirklich freie Marktwirtschaft, in der nur nach den Bedürfnissen der Menschen produziert werden soll und der Tüchtige und Fleißige sich im Wettbewerb mit anderen durchsetzt. Dazu gehört auch, daß es keine Möglichkeiten fürArbeitnehmer mehr gibt, sich zusammenschließen und z.B. Lohntarif durchsetzen. Dies wäre ja eine Beschränkung der Konkurrenz unter den Arbeitnehmern und würde dem Wettbewerb schaden.

- Neben dem ökonomischen Wettbewerb findet bei Gesell auch ein biologischer Wettbewerb statt. Oder genauer: Der ökonomische Wettbewerb ist nur der Ausdruck eines biologischen Kampfes des Menschen um dessen Vervollkommung. Der biologische Kampf ist für ihn die natürliche Ordnung, die Lebensweise des Menschen schlechthin. In diesem Kampf kommt es durch "natürliche" Auslese zu einer Höherentwicklung des Menschen. "Gesell propagiert zwar nicht die Überlegenheit einer bestimmten `Rasse', aber er hat das Bild eines `Vollmenschen' vor Augen, der stark, schön, gesund und intelligent ist. Angeblich wird zwar jedem das Recht zugestanden, alleine nach den eigenen Interessen zu handeln, aber diese Freiheit findet nur dann ihre Rechtfertigung, wenn sie zu `positiver Auslese beiträgt"2.

- In diesem Konkurrenzkampf gibt es eine "natürliche Ausnahme", die Frauen. Sie sind für Gesell eine biologische Grundlage der Evolution und müssen bei ihrer Zuchtwahl (d.h. der Auswahl des Vaters ihrer Kinder) und Aufzucht der Kinder vor wirtschaftlichen Zwängen geschützt werden. Die finanzielle Unabhängigkeit der Frauen soll nach Gesells Vorstellungen durch eine Mutterrente sichergestellt werden, die vom vergesellschafteten Boden erwirtschaftet wird. Statt Emanzipation findet sich bei Gesell ein Mutterkult, der Frauen auf ihre biologische Gebärfunktion reduziert.

Nach der Zerschlagung des NS-Regimes gründeten sich in den drei westlichen Zonen freiwirtschaftliche Wahlvereine, die schließlich in der Partei Freisoziale Union (FSU) zusammenkamen, die heute ihre Zentrale in Hamburg, Feldstr. 46, hat.(2a). Daneben gibt es eine Vielzahl von freiwirtschaftlichen Vereinen. In Hamburg z.B. die Hamburger Geld- und Bodenrechtsschule, den Arrow-Verlag oder die Trion-Geldberatungs Genossenschaft. Die drei bekanntesten freiwirtschaftlichen Zeitungen sind "Der dritte Weg" (die FSU Parteizeitung), die "Zeitschrift für Sozialökonomie" (aus dem Gauke-Verlag, Lütjenburg) und die "Fragen der Freiheit" (Hrsg. Seminar für freiheitliche Ordnung, Bad Boll). Die Gesellianer sind rege bei der Verbreitung ihrer Ideen. Immer wieder gelingt es ihnen, ihre wirtschaftlichen Vorstellungen als scheinbar sachkundige Experten in der Öffentlichkeit vorzubringen oder gar ihren Mütterkult als Feminismus darzustellen3. Auf wirtschaftliche Fragen bezogen gelingt ihnen das, weil die Kenntnisse über ökonomische Zusammenhänge in breiten Bevölkerungskreisen auf der Vorstellung des Tante-Emma-Ladens oder eines Wochenmarktes aufbauen, also ideologisch verzerrt sind. Auf Vorurteile und Unkenntnis stützend argumentiert auch die Freiwirtschaftslehre, so daß ihre Beispiele und Erklärungen auf den ersten Blick sehr einleuchtend klingen. Oder wer ärgert sich etwa nicht über Wucherzinsen für einen Dispo-Kredit ?


Die Hamburger Gesellianer-Szene

(ohne Anspruch auf Vollständigkeit)


Freisoziale Union - Demokratische Mitte

Die FSU hat bei Wahlen nie eine Rolle gespielt. Es gab von ihr aber immer wieder Versuche, über politische Bündnisse Einfluß zu gewinnen 4. So verfolgte sie Anfang der Fünfziger eine national-neutralistische Politik und arbeitete mit der faschistischen Deutsch-Sozialen-Union (DSU) von Otto Strasser zusammen 5. Nach dem Verbot der faschistischen Sozialistische Reichspartei (SRP) 1952 traten etliche ihrer Mitglieder zur FSU über, so z.B. der langjährige spätere FSU-Generalsekretär Ferdinand Böttger. Anfang der sechziger Jahre entwickelte die FSU umweltpolitische Positionen und unterhält seitdem gute Kontakte zum Weltbund zum Schutz des Lebens (WSL). Später kritisierte die FSU die Entspannungspolitik, weil diese die Spaltung Deutschlands zementiere. Mitte der siebziger Jahre beteiligte sie sich am "Arbeitskreis der Wählergemeinschaften, Unabhängiger Parteien und Bürgerinitiativen" (AWUB). Dieser Arbeitskreis war ein Sammelbecken öko- und neofaschistischer Gruppen, ein Wahlbündnis für eine vierte Partei sollte vorbereitet werden. Aus Hamburg mit dabei war die "Gesellschaft für biologische Anthropologie, Eugenik und Verhaltensforschung", langjähriger Vorsitzender der bekannte Nazi-Anwalt Jürgen Rieger. Auch in der Gründungsphase der Grünen mischten FSU-Mitglieder mit, noch heute gibt es innerhalb der Grünen eine freiwirtschaftliche Strömung. Zur Zeit scheint ihr Schwerpunkt in der Einflußnahme auf ökologische, esoterische und anthroposophische Kreise zu bestehen. Daneben nehmen die Gesellianer Einfluß auf anarchistische Kreise (gelungen ist ihnen das im Berliner Karin Kramer Verlag (!), der ein Buch verlegt, in dem Gesell als "Marx der Anarchisten" vorgestellt wird). Programmatische Überschneidungsfelder zu faschistischen Positionen finden sich im FSU "Gegenwartsprogramm" 6. Das "Selbstbestimmungsrecht für das deutsche Volk" wird eingefordert, ebenso wie den Müttern "die ihnen grundgesetzlich zuvörderst obliegende Pflicht der Pflege und Erziehung der Kinder" ermöglicht werden soll.


Die Hamburger Geld- und Bodenrechtsschule e.V. (HGBS)

Die "Schule" mit Sitz in der Mathildenstr. 7 und der Bleicherstraße 62 widmet sich der theoretischen Vermittlung der Freiwirtschaftslehre und unterhält dazu auch den Kleinverlag Arrow. Daneben bietet sie im Hamburger Weiterbildungs-lnformationssystem Kurse zu Geld und Wirtschaft an. Daß sie inhaltlich die Positionen von Gesell vertritt, bleibt hier erstmal verborgen. Nicht verborgen bleibt eine weitere Konsequenz der Gesellschen Ideen, nämlich die Vorstellung von auf völkischer Ebene abgeschlossenen Wirtschaftsräumen. In diesem Zusammenhang ist die Hamburger Geld- und Bodenrechtsschule auch gegen einen europäischen Zusammenschluß mit gleicher Währung, kultureller oder politischer Union. Auch gegen "Vermischung" der Bewohner verschiedener Länder wird sich ausgesprochen, dem stünden Lebensrhythmus, Sprache und Bildung entgegen 7.

Trion-Geldberatungs Genossenschaft e.G.

In enger Verbindung zur HGBS steht die Trion-Genossenschaft (Gerberstr. 9). Sie bietet Beratung rund ums Geld an und fördert angeblich soziale und ökologische Projekte. Da die Trion selbst keine Bank ist, arbeitet sie mit der dänischen Bank "Den Almennyttige Andelskasse - Die gemeinnützige Genossenschaftsbank Trion & Merkur" in Aalborg und Frederiksvaerk zusammen. Aus der Beratung wird so auch schnell ein Geschäft.



Eckhard Grimmel, Fachbereich Geographie der Universität Hamburg


Dieser Geographieprofessor der Hamburger Uni genießt unter Ökologen als Kritiker der atomaren Endlagerung in Gorleben einen guten Ruf. Weniger bekannt ist, daß er Anhänger der Freiwirtslehre ist. Ihm gelingt sogar eine neue, zeitgemäßere Begründung dieser Vorstellung 8. Er "beweist" die Krisenhafigkeit des bisherigen Kapitalismus aus Naturprinzipien des Kosmos und der Biologie und fordert den Kapitalismus ohne Parasiten ein. In der Beweisführung, die Kreislaufphänomene der Natur in Analogie auf die Gesellschaft überträgt, findet sich biologistisches und völkisches Denken. Auszüge seines Buches wurden entsprechend wohlwollend in der rechtsextremen Zeitschrift "Code" abgedruckt.



Fazit

Die Gesellianer reiten auf der Öko-Welle mit. Sie versuchen ihre Ideologie der "Natürlichen Wirtschaftsordnung" als ökologische Wirtschaft zu verkaufen. Und Teile der Ökologie-Bewegung (von Anthroposophen, Esos und Konsorten ganz zu schweigen) nehmen dies auch gerne an, mangelt es ihnen doch weniger an Empfindungen, dafür öfters an aufgeklärter Vernunft. Die Denunziation von mythischen Heilslehren, und dies ist die Freiwirtschaftslehre mit ihrer biologistischen Begründung sowie rassistischen, völkischen und antiemanzipatorischen Zügen, ist ein "natürlicher" erster Schritt, reicht aber nicht aus. Es fehlt eine tragfähige linke Kritik des Ökologischen.


(1) vgl. Peter Bierl, Der Rechte Rand der Anarchie, in; Ökolinx 13, 1994 u. Christoph Kind, Silvia Gesell und die Freiwirtschafsbewegung, in: Die Beute 4/94

(2) vgl. Christoph Kind, S. 121, s. Anm. (1)

(2a) Landesverbände existierten 1993 in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern

(3) vgl. die Zeit, 10.09.93, Marktwirtschaft ohne Kapitalismus, ein Lobartikel des Gesellianers Gerhard Senft oder auch mehr zufällig verfolgte Rundfunksendungen im Deutschlandfunk mit langen Gesellianer Interviews, z.B. Peter Kafka oder Vera Wandnagel

(4) vgl. Peter Bierl, Anm. (1), dort weitere Infos zur Einbindung der FSU im ökofaschisdschen Lager

(5) Das Zinsproblem einigt den Deutschen Sozialismus bzw. Solidarismus Otto Strassers mit den Vorstellungen Gesells. Sie beziehen sich ausdrücklich auf Gesell und unterstützen die ökonomischen Reformvorschläge.

(6) Stand 1993

(7) vgl. die programmatischen Schrift der HGBS von Gesima Vogel: Aufbruch in eine neue Welt, Arrow-Verlag, Hamburg 1990

(8) vgl. Eckhard Grimmel, Kreisläufe und Kreislaufstörungen der Erde, Hamburg 1993 - Das Buch ist in der rororo-Sachbuchreihe Science erschienen


[Aus: Antifaschistische Informationen, Rechte Organisationen in Hamburg, Nummer 1; Erscheinungsdatum: 2. Juni `95; Herausgegeben von: Bündnis keinen Fußbreit den Faschisten, c/o Schwarzmarkt, Kleiner Schäferkamp 46, 20357 Hamburg; e-mail: kfdf@krabat.nadir.org]

25.10.2005 13:52

68

31.10.2005, 15:30

Zitat

Original von Yen Si
Aber die angebliche Legasthenie ist doch seine beste Ausrede.
Da kann er nicht einfach sich helfen lassen.


...für eine legasthenie sprechen eher seine flucht in eine traumwelt, weniger seine schreibweise, denn er kann ja auch ohne fehler rumposten, wenn er will...

69

31.10.2005, 15:36

Dude ich möchte nicht irgend einen Kopierten Text über die Entwicklung des historischen Faschismus, den Du von Extrem Linken Gruppen die nur eine Totalitäres System in Sinn haben, verfasst hatten.

Sondern eine Antwort von dir selbst!

70

31.10.2005, 15:40

...hat jemals mal einer hier von Dir selbst ne antwort bekommen, immer nur fordern was man selber nicht bringt, typisch joe....

Zur Theorie Silvio Gesells
Autoren: Jörg Herrmann / Benedikt Rubbel

1. Einleitung
Ausgangspunkt für eine Beschäftigung mit den Lehren Gesells ist heutzutage oft eine ökologisch gefärbte Empörung über Zinsen und Zinseszinsen, denn mit ihnen komme es zu einem geometrischen Wachstum der Geldsumme und der Zins erzwinge das Wirtschaftswachstum. Das widerspricht der ökologischen Notwendigkeit, die im Gegenteil eine Begrenzung des Wachstums erfordert (vgl. Elmar Altvater: Eine andere Welt mit welchem Geld?, S. 28 und 33.).

Der Kaufmann Silvio Gesell hat bereits im 19. Jahrhundert eine Lehre entwickelt, die sich um die Abschaffung des Zinses dreht. Damit, so heutige Gesellianer wie Margrit Kennedy, ließe sich auch das Wirtschaftswachstum zügeln. Im Folgenden soll das Patentrezept von Silvio Gesell dargestellt und auch untersucht werden, ob die in diese Lehre gesetzten Erwartungen plausibel sind.

2. Gesell Wirtschaftstheorie
Bei Marx stehen sich als grundlegende Klassen einer kapitalistischen Gesellschaft Kapitalisten und Proletarier gegenüber. Unter kapitalistischen Bedingungen stellen die ArbeiterInnen Produkte her, deren Wert höher ist, als der Lohn, den sie ausgezahlt bekommen. Der Lohn entspricht etwa dem Wert der Güter und Dienstleistungen, die notwendig sind, um die menschliche Arbeitskraft zu erhalten. Die Differenz zwischen Lohn und dem Wert der hergestellten Produkte ist der Mehrwert, den die Kapitalisten einbehalten (vgl. Peter Bierl: Schwundgeld, Menschenzucht und Antisemitismus, S. 4.).

Gesell lehnt die Werttheorie von Marx ab. Ausbeutung meint bei Gesell, dass beim Austausch der Waren betrogen wird, weil die Geldbesitzer die Besitzer von Waren, Dienstleistungen und Arbeitskraft erpressen können. Dies ist ihnen deshalb möglich, weil sich die Geldbesitzer den günstigsten Augenblick für den Tauch heraussuchen zu können, während die Anbieter von Waren und Arbeit auf die sofortige Transaktion angewiesen sind, um sich ihrerseits in den Besitz des Geldes zu setzen (vgl. Robert Kurz: Politische Ökonomie des Antisemitismus).

Denn das Geld kann nicht verderben, während die Waren immer verderblich sind. Die Eigenschaft des Geldes, keine Durchhaltekosten, also Lagerhaltungskosten, zu verursachen, wird nun von den Geldbesitzern dazu ausgenutzt, um von den produktiven MarktteilnehmerInnen einen Zoll in Gestalt des Zinses zu fordern. So können sie ungerechtfertigtes Einkommen beziehen und die Produktion und Austausch behindern. Gesell ist also der Auffassung, dass die Möglichkeit des Geldes in Form des Zinses zu Wachsen, etwas dem Geld selbst eigentümliches ist. Diese Möglichkeit ergibt sich seiner Meinung nach aus dem Umstand, dass Geld im Unterschied zu anderen Waren nicht „rostet“.

Bei Marx dagegen spiegelt das Geld nur Vorgänge wieder, die in der Produktionssphäre ablaufen. Kapitalisten können nur Gewinne machen, weil die von ihnen angestellten ArbeiterInnen in der Produktion selbst einen Mehrwert produzieren. Eine Teil dieses Mehrwerts zahlen die Kapitalisten an ihre Geldgeber in Form des Zinses, falls sie einen Kredit aufgenommen haben.

Bei Gesell stehen sich die produktiven Arbeiter einerseits und die Geldbesitzer oder Rentiers andererseits als antagonistische Klassen gegenüber. Arbeiter sind für Gesell alle Personen, die vom Ertrag ihrer Arbeit leben können, also sowohl LohnarbeiterInnen als auch Kapitalisten. Ihnen steht die Klasse der Rentiers gegenüber, das sind Personen, die nur von ihren Kapitaleinkünften leben. Gesell fordert das Recht aller ArbeiterInnen (Lohnabhängige und Kapitalisten) am gemeinsamen vollen Arbeitsertrag, also ohne Abzug von Zinsen oder Renten (vgl. Bierl a.a.o., S. 5).

Eine solche Wirtschaftstheorie ist strukturell antisemitisch, denn es ist nur noch ein kleiner Schritt von der Konstatierung der Macht des Geldes bis hin zur Identifizierung und Diffamierung einer „Jüdischen Clique von internationalen Bankiers“. Die Unterscheidung zwischen produktiven „Arbeitern“ und unproduktiven Rentiers wurde von den Nazis in die Unterteilung des Kapitals in gutes „schaffendes“, deutsches Kapital und böses, „raffendes“ jüdisches Kapital transformiert (vgl. Altvater, a.a.o., S. 32). Gesell selbst lehnte den Antisemitismus zwar ab und die Gesellianer sind nicht automatisch Antisemiten, aber alle Antisemiten unterstützen die gesellsche Kritik des zinstragenden Kapitals und verwenden sie als Legitimationsideologie für ihren Judenhass. Nicht zufällig sprachen auch die Nazis von einer „Brechung der Zinsknechtschaft“.

3. Gesells Reformvorstellungen
Gesells Reformvorstellungen basieren auf den drei Säulen Freihandel, Freiland und Freigeld.

Freihandel meint den ungehinderten Austausch von Gütern und Dienstleistungen über staatliche Grenzen hinweg, ohne Zölle, Subventionen oder Einfuhrbeschränkungen. In diesem Aspekt sind sich Gesellianer und Neoliberale einig (vgl. Bierl a.a.o, S. 5).

Freiland: Gesell fordert, dass alles Land verstaatlicht und an den Meistbietenden verpachtet wird. Hiermit soll einerseits verhindert werden, dass Grundbesitzer in Form der Grundrente arbeitslose Einkommen erzielen können und andererseits soll verhindert werden, dass der Arbeitslohn unter einen bestimmten Betrag sinkt. Ist er geringer, wird es für die ArbeiterInnen attraktiv, Landwirtschaft zu betreiben. Allerdings reicht der hierfür notwendige Grund und Boden offensichtlich bei weitem nicht aus. Weitere Sicherheitsmechanismen für ArbeiterInnen wie Streiks und Gewerkschaften sind bei Gesell nicht vorgesehen.

Freigeld: Hauptproblem des Kapitalismus ist es nach Gesell, dass Geld gehortet und damit Zins erpresst, also ein arbeitsloses Einkommen erzielt werden kann. Dies ist angeblich besonders bei Wirtschaftskrisen fatal: Bei nachlassender Konjunktur sinken die Gewinne, die Zinssatz aber nur bis zum Urzins, also nicht unter 2,5%. Sinkt er darunter, werden die Geldbesitzer lieber ihr Geld horten und dadurch die zirkulierende Geldmenge und das Warenangebot aus dem Gleichgewicht bringen, was unausweichlich zu Krisen führt. Dies ist möglich, weil Geld nicht verfault oder rostet.

Um solche Krisen zu vermeiden, schlägt Gesell vor, Freigeld einzuführen, also ein Geld, das langfristig an Wert verliert. Alle umlaufenden Geldscheine und liquiden Bankguthaben sollen pro Jahr um c.a. 5% entwertet werden. Sie behalten ihren Wert nur, wenn sie periodisch mit einer entsprechenden Wertmarke beklebt oder gegen Gebühr abgestempelt werden (vgl. Kurz a.a.o.).

Hierdurch soll auch das Geld bestimmten Durchhaltekosten unterliegen, sodass die Geldbesitzer ihren Vorteil gegenüber den Besitzern von Waren und Arbeitskraft verlieren. Alles Geld hingegen, dass im Bankensystem langfristig als Spargeld längerfristig deponiert wird und als Basis für langfristige Kredite dient, soll von diesem Rost oder Schwund des umlaufenden Geldes verschont bleiben.

Durch diese Maßnahmen will Gesell folgendes erreichen:

Es wird die Wirtschaft angekurbelt, weil es keinen Anreiz mehr gibt, das Geld zurückzuhalten und es zu verzinsen, sondern jeder danach streben würde, es sofort realwirtschaftlich auszugeben, um die Gebühr der administrativen Durchhaltekosten zu vermeiden.
Obwohl der Zins ersatzlos entfällt, gibt es einen reellen Anreiz zum Sparen, denn das deponierte Geld wäre ja vom Schwund des umlaufenden Geldes und der liquiden Guthaben ausgenommen.
Wirtschaftskrisen und Arbeitslosigkeit werden verschwinden (vgl. Kurz a.a.o.).
4. Kritik an Gesells Reformvorstellungen
Unterstellt, das System des Freigeldes würde funktionieren, könnte es aber dennoch nicht die Erwartungen erfüllen:

Wirtschaftskrisen können nicht verhindert werden: Die Ursache der Wirtschaftskrisen liegt nämlich nicht in dem Fehlen von Zahlungsmitteln, sondern in der regelmäßigen Überproduktion von Gütern, denen eine ungenügende zahlungskräftige Nachfrage gegenüber steht. Die zyklischen Krisen resultieren letztlich aus der Tatsache, dass die Einzelproduzenten erst nach dem Produktionsprozess erfahren, ob die Waren absetzbar sind und sie somit mehr oder weniger blind darauf los produzieren.

Arbeitslosigkeit kann nicht verhindert werden: Denn die Konkurrenz zwischen den Unternehmen führt auch unabhängig von Zinszahlungen dazu, dass Arbeit immer häufiger und immer stärker durch Technik ersetzt und damit überflüssig gemacht wird. Das Freigeld würde das Wachstum durch die zinslose Bereitstellung von Kapital eher beschleunigen und zwar zugunsten kapitalintensiver und arbeitssparender Technologien.

Die ökologische Krise kann nicht verhindert werden: Die Gesellianerin Margrit Kennedy begründet, warum sich die Einführung des Schwundgeldes positiv auf die Umwelt auswirken wird mit folgenden Argumenten:

Heute müssen sich ökologische Investitionen (z.B. in Sonnenkollektoren) mit den höheren Renditen auf dem Finanzmarkt messen und kommen deshalb nicht zustande. Bei der Einführung von Schwundgeld wären diese Investitionen möglich, weil die Konkurrenz der Finanzmärkte wegfiele.
„Wo Zinszahlungen entfallen, wäre es allgemein nicht mehr notwendig, auf Kapital eine hohe Rendite zu erwirtschaften, wodurch sich der Zwang zu Überproduktion und Konsum vermindern würde.“ (vgl. Margrit Kennedy: Geld ohne Zinsen und Inflation, Kapitel 3)
Dem ist jedoch entgegenzuhalten, dass selbst bei Abschaffung des Zinses andere Anlagefelder als ausgerechnet eine ökologische Energieerzeugung für das Kapital attraktiver sein können. Denn eine zahlungskräftige Nachfrage z.B. für diese relativ teure Art der Stromerzeugung kann auf dem Markt nicht ohne weiteres entstehen. Viele ökologische und soziale Projekte werden rein marktwirtschaftlich immer Verluste erzeugen.

Zudem resultiert die Gleichgültigkeit des Kapitalismus gegenüber den ökologischen Folgen der Produktion nicht aus dem Zinsverlangen des Finanzkapitals, wie Margrit Kennedy irrtümlicherweise glaubt, sondern aus der betriebswirtschaftlichen Rationalität selbst. Die Konkurrenz zwischen den Unternehmen zwingt diese

um jeden Preis ihre Kosten zu senken, auch auf Kosten der Natur und
zu wachsen und Konkurrenten auszustechen (vgl. Kurz a.a.o.).
Gerade aber die Konkurrenz ist für die Gesellianer besonders wichtig, hier treffen sie sich mit den Neoliberalen. Silvio Gesell selbst hat sowieso nichts gegen das Wachstum einzuwenden: „Alles in der Natur des Menschen, ebenso wie in der Natur der Volkswirtschaft, drängt auf eine unaufhaltsame Vermehrung der so genannten Realkapitalien (Sachgüter) hin, eine Vermehrung, die nicht einmal beim völligen Wegfall des Zinses innehält.“ (Silvio Gesell: Die Natürliche Wirtschaftsordnung, S 269 (Internetausgabe))

Gesell verkennt auch die Funktion des Kredits im Kapitalismus. Denn es gibt unterschiedliche Formen des Kredits:

klassischer Wucher: In vorkapitalistischen Zeiten war er die dominierende Form des Kredits. Es handelte sich bei ihm um eine Art Konsumtionskredit, mit denen Bauern und einfache Warenproduzenten Katastrophen und sonstige Unwägbarkeiten überbrücken wollten. Aufgrund der Zwangslage der Kreditnehmer waren die Zinsen extrem hoch und der Wucher führte fast mit Sicherheit zum Ruin des Schuldners. Hierauf bezog sich das kanonische und das islamische Zinsverbot.
Handels- bzw. Zirkulationskredit oder Investitionskredit: Mit diesen Krediten können Kaufleute bzw. Kapitalisten ihr Geschäft erweitern und damit die Mehrwertproduktion steigern. Die Kreditgeber sind entsprechend ihrem Anteil an diesem von den ArbeiterInnen produzierten Mehrwert beteiligt. Der Zinssatz ist bei diesen Krediten in der Regel weitaus niedriger als beim Wucher und schwankt je nach Angebot und Nachfrage von Geldkapital. Der Zinssatz ist in der Regel auch geringer, als der Unternehmergewinn oder der Mehrwert. Denn ansonsten würde es sich für die Kapitalisten nicht lohnen, Kredite aufzunehmen. Die Höhe des Zinses hängt auch stark von der jeweiligen Wirtschaftspolitik ab (vgl. Ernest Mandel: Marxistische Wirtschaftstheorie, S. 255ff).
Kredite können den Ausbruch von Wirtschaftskrisen herausschieben, indem die Zeitspanne zwischen Produktion und Kauf verlängert wird.

Ein weiterer Kritikpunkt an Gesells Freigeld ist, dass die jährliche Entwertung des Geldes Geringverdiener besonders treffen würde, weil sie einen größeren Teil ihres Einkommens für die Lebenshaltung ausgeben müssen. Sie wirkt wie eine nichtprogressive Steuer, etwa vergleichbar mit der Mehrwertsteuer. Personen mit hohem Verdienst können dagegen einen großen Teil ihres Geldes in Sachwerten oder in langfristigen Sparformen anlegen, die nicht vom Geldschwund betroffen sind (vgl. Bierl a.a.o, S. 9).

5. Gesellschaftsutopie des Gesellianismus
Silvio Gesell ist ein Sozialdarwinist und er vergöttert den Wettbewerb. Weil es in der Natur einen ständigen Kampf ums Dasein gebe, so müsse es auch in der menschlichen Gesellschaft einen ständigen Kampf aller gegen alle geben, wobei sich der tüchtigste durchsetzen würde. Die Gesellschaft soll so eingerichtet werden, dass dieser Wettkampf begünstigt wird. Die Ausgangsbasis freilich soll gerecht sein. Deshalb lehnt Gesell arbeitsloses Einkommen ab (vgl. Altvater, a.a.o., S. 31).

Mit den durch das Freiland erzielte Einnahmen soll eine Mutterente finanziert werden, die an alle Mütter je nach der Höhe der Kinderzahl gezahlt werden soll. Das Ziel ist die Hochzucht eines Vollmenschen (Akraten) im Gegensatz zu den Halbmenschen der gegenwärtigen Gesellschaft. Medizinische Eingriffe zur Rettung fehlerhaft geborener Menschen sollen nicht erfolgen. Für die „Hochzucht“ der Menschen sollen Frauen verantwortlich sein, die dank Mutterlohn die Möglichkeit haben, durch freie Liebeswahl diejenigen Männer auszuwählen, die geistige oder körperliche, also vererbungsfähige Vorzüge haben. In der heutigen Gesellschaft würden Frauen v.a. reiche Männer als Partner aussuchen (vgl. Altvater, a.a.o., S. 31ff). Gesell hat ein reaktionäres Frauenbild: „Frauen sind für ihn v.a. Muttertiere, die sich frei für den besten männliche Zuchtbullen entscheiden können.“ (Kurz a.a.o)

Dieser Aspekt der gesellschen Theorie wird heute nur noch einem Teil der Gesellianer vertreten, so z.B. etwas abgeschwächt von Klaus Schmitt ( Klaus Schmitt (Hg.): Silvio Gesell – „Marx“ der Anarchisten?, Kapitel 9). Von anderen wie Margrit Kennedy wird die „Mütterrente“ in ein Konzept des „Lastenausgleichs für Kindererziehung“ verfälscht und die eugenischen Absichten Gesells verschwiegen (vgl. Kennedy a.a.o, Kapitel 3).

Robert Kurz befürchtet, dass die eugenischen Tendenzen der gesellschen Theorie als Grundlage für ein Revival des Sozialdarwinismus und sozialbiologischer Tendenzen dienen können. Denn in der heutigen Gesellschaft sind alle Menschen einem extrem starken Konkurrenzdruck ausgesetzt. Deshalb erlebt sich das moderne Individuum als Nabel der Welt und selbstgenügsames Zentralwesen, während alle anderen mehr und mehr als störende und feindliche Umwelt erscheinen (vgl. Kurz a.a.o).

Die Spezialität Gesell ist es, dass er die Definition der Minderwertigen nicht mehr rassistisch vornimmt, sondern in gewisser Weise westlich – universalistisch. Es geht nicht mehr um einen partikularen Rassismus gegen gewisse Volksgruppen, sondern um die Hochzucht der Tüchtigen als solche, quer zu Völkern und „Rassen“. Umgekehrt sollen Minderwertige unabhängig von ihrer Hautfarbe und Volkszugehörigkeit disqualifiziert und gewöhnlich eliminiert werden (vgl. Kurz a.a.o). Im Gefolge der modernen Bio- und Gentechnologien sind Vorstellungen von der Hochzucht des Menschen und dessen genetischer Verbesserung erneut aufgekommen und wieder salonfähig geworden.

Andererseits werden „Verlierer“ des immer härter werdenden Wettbewerbs zunehmend ausgegrenzt, diffamiert und schließlich auch getötet. Ersteres erfolgt durch Reformen wie Hartz IV oder Äußerungen wie von Ministerpräsident Koch, der Arbeitslose - als erster Schritt in Richtung Lager - in „sehr bescheidenen Sammelunterkünften“ unterbringen will. Letzteres wird im Augenblick v.a. durch rassistische Jugendbanden erledigt, die immer häufiger Ausländer, Linke und wohnsitzlose Personen umbringen.

Auch die Kritik Gesells am arbeitslosen Einkommen kann unter heutigen Bedingungen sehr schnell in einen Hass gegen Arbeitslose, Sozialhilfebezieher, Asylanten, Asoziale, Behinderte, Alte, Kranke etc. umschlagen. In Gesells Utopie sind tatsächlich auch keine Systeme der sozialen Sicherung vorgesehen (vgl. Kurz a.a.o).

Der Gesellianismus ist nach Auffassung von Robert Kurz Teil eines aufblühenden Sektenwesens, das als Folge der allgemeinen Krise des Kapitalismus und der damit einhergehenden „Zerstörung der Vernunft“ entstanden ist. Das gemeinsame Kennzeichen dieser sowohl religiösen als auch politischen Sekten ist, dass die Welt vermeintlich durch irgendeinen (irrational konstruierten) Generalhebel wieder ins Lot gebracht werden soll, anstatt eine Strategie der gesellschaftlichen Transformation zu entwickeln (vgl. Kurz a.a.o).

6. Gesell und die Tauschringe
Tauschringe sind als Notlösung sinnvoll in Situationen, wo die Bevölkerung vom Zugang zu Geld abgeschnitten ist, der unter heutigen Bedingungen überlebensnotwendig ist. Das kann eine Folge sein von Wirtschaftskrise wie in Argentinien ab 2001 oder von Sozialkürzungen wie in der BRD bei Hartz IV. Hierbei handelt es sich aber immer um eine Mangelverwaltung. Es wäre ein Fehler, solche Strukturen zu idealisieren und in ihnen bereits eine Vorwegnahme einer zukünftigen, nichtkapitalistischen Gesellschaft zu sehen. Denn die wichtigsten, grundlegenden Produktions- und Distributionsmittel und auch der Grund und Boden befinden sich nach wie vor in Privatbesitz. Ohne Zugriff auf diese Produktionsmittel ist bestenfalls ein notdürftiges Dahinvegetieren möglich, aber keine allgemeine Entwicklung des Menschen. Denn eine Voraussetzung dafür ist gerade die Abwesenheit von Not und die Gewissheit, dass die Gesellschaft für die grundlegenden Bedürfnisse aller ihrer Mitglieder aufkommen wird. Ob Tauschringe den Weg hin einer anderen, solidarischeren Welt erleichtern oder eher erschweren, hängt stark davon ab, wie genau sie konstruiert sind. Ein großes Problem ist, dass durch die exakte Bemessung von Leistung und Gegenleistung bei den Arbeitszeitkonten das Konkurrenzbewusstsein nicht abgebaut, sondern eher noch gestärkt wird. Insbesondere gegenseitige Solidarität hat in gesellianischen Tauschringen keine Funktion. Es kommt eher zu einer Ausweitung der kapitalistischen Warenbeziehungen.

Viele Tauschringe beziehen sich auch insofern auf die Ideen Gesells, indem sie die jeweils erbrachten Arbeitsleistungen in Schwundgeld berechnen, das jährlich an Wert verliert. Das belastet insbesondere die Armen und verhindert, dass sich jemand Guthaben für Notzeiten anspart. Häufig werden sie zudem autoritär von einer Zentrale geleitet, die sich ihre Dienstleistungen in harten Devisen und nicht in Schwundgeld bezahlen lässt. Solche Zentralen monopolisieren auch häufig die Außenkontakte und die Außendarstellung der Tauschringe. Andere Ansätze der gegenseitigen Solidarität wie Umsonstläden oder Kampagnen der unmittelbaren Aneignung könnten besser als die Tauschringe geeignet sein, das Ziel einer „anderen Welt“, die nach einem Slogan von attac möglich sein soll, zu erreichen.

71

31.10.2005, 15:41

7. Alternativen
Wirkliche Alternativen zum gegenwärtigen Wirtschaftssystem müssten Richtung einer Abschwächung oder Abschaffung des Wettbewerbs und einer Stärkung der gesamtgesellschaftlichen Kontrolle gehen. Schritte auf diesem Weg könnten ein allgemeines, bedingungsloses Grundeinkommen, eine Stärkung kommunaler Betriebe und eine Ausweitung der Wissensallmende, also dem allgemein zugänglichen Wissen und der Kultur sein, wobei die Kulturschaffenden, z.B. die MusikerInnen durch eine Kulturflatrate (Pauschalgebühren auf Internetzugänge etc.) bezahlt werden können (vgl. Bödeker / Moldenhauer / Rubbel: Attac Basistext Wissensallmende, Hamburg 2005). Ein bisher nicht vollständig gelöstes Problem bei diesen Konzepten ist es jedoch, einerseits eine stärker gesellschaftliche Beteiligung am Wirtschaftssystem zu erreichen, ohne andererseits in eine hierarchische Kommandowirtschaft wie bei den „Realsozialistischen“ Ländern zu verfallen. Überlegungen in diese Richtung werden in einem Krisisartikel von Norbert Trenkle, aber auch im Attac Diskussionspapier „Wege zu einer alternativen Weltwirtschaftsordnung“ (S. 25) angestellt (Siehe Norbert Trenkle: Weltgesellschaft ohne Geld, in Krisis 18/1996 und Attac (Hrsg.): Wege zu einer alter-nativen Weltwirtschaftsordnung (AWWO)).



...und joe mir egal was Du möchtest, dass leben ist doch kein wunschkonzert...

ZXK_Nimo

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72

31.10.2005, 15:51

Zitat

Original von Joe_Kurzschluss
Dude ich möchte nicht irgend einen Kopierten Text über die Entwicklung des historischen Faschismus, den Du von Extrem Linken Gruppen die nur eine Totalitäres System in Sinn haben, verfasst hatten.

Sondern eine Antwort von dir selbst!


Da möchte ich aber mal auf Seite 1 dieses Threads verweisen, in dem Posting von dir hast du mir auf meine Kritikpunkte einfach eure INWO- FAQ SIEHE HIER präsentiert ;) und zwar Wortwörtlich. Soviel zu eigene Antworten.... ( Wenn ich , wie Dude, provozieren wollte könnte man hier wieder parallelen ableiten, aber das bringt die Diskussion ja nicht wirklich weiter ;)

Zitat

Jetzt stell dir aber mal vor das Du Miete Zahlen und noch ein paar Kinder satt kriegen muss und dein einkommen von 1000€ würde nicht Ausreichen. Also bist du doch gezwungen Schulden zu machen.

Die 1000 Euro waren jetzt nur eine beliebige Zahl, hätte auch 2000 oder was auc himmer dort stehen können. Fakt ist aber, wie Borgg bereits gesagt hat, das es zum Leben immer ausreicht, wenn man seine Wünsche an sein Einkommen anpasst. Schau dich doch mal bei deinen Bekannten um, ich behaupte jetzt mal dass 90 % mindestens 2 Ferneseher haben und vermutlich mehr als die Hälfte hat ein zweites Auto, oder fährt ne Luxuskarosse ( also BMW , Benz und Co).... Da frag ich mich natürlich : Is das notwendig? braucht man ein Auto um 30000+ Euro? Und vor allem , brauch ich es wenn ich dafür erst mal nen Kredit aufnehmen muss?
Worin liegt die Schuld des momentanen Zinssystems wenn jedmand mit 25 Jahren schon über 30000- 40000 Euro Schulden hat?


Natürlich gibts es einige die immer leer ausgehen, die gibts aber in jedem System, und daran ändert keine realistische Geldreform der Welt irgend etwas.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »ZXK_Nimo« (31.10.2005, 16:03)


73

31.10.2005, 15:55

Zitat

Wenn ich , wie Dude, provozieren wollte könnte man hier wieder parallelen ableiten, aber das bringt die Diskussion ja nicht wirklich weiter

...der will doch mit keinem hier diskutieren, der will nur sein ding felsenfest durchdrücken, nix dazu lernen und wenns zu schlimm für ihn wird, will er nur beleidigen, wenn Du ihm ehrlich antwortest lacht er sich über Dich kaputt wie er selbst im forum der KPG gepostet hat....

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »_Wanderer_Dude« (31.10.2005, 16:13)


ZXK_Nimo

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74

31.10.2005, 15:56

Die Hoffnung stirbt zuletzt ;)

75

31.10.2005, 15:58

...nö der lacht wirklich über Dich, mit jeder ernsthaft gemeinten antwort lacht er sich noch mehr über Dich schlapp, tut mir für Dich leid ist aber so...

76

31.10.2005, 16:04

@Dude
Jetzt zerrede das Thema nicht mit diesen endlos langen Texten sondern gebe mir eine einfach überschaubare Antwort auf meine einfache und überschaubare Frage!

Du lenkst ständig von Thema ab, weichst nur aus.

77

31.10.2005, 16:08

Zitat

Jetzt zerrede das Thema nicht mit diesen endlos langen Texten sondern gebe mir eine einfach überschaubare Antwort auf meine einfache und überschaubare Frage!
...lol Du bist doch der expert, der sich durch die bücher gewühlt hat um uns zu erleuchten, also kannste besonders den leichten text Dir mal durchlesen und mal richtig aus der sicht eines freiwirtschaftler argumentativ zerlegen nur zu...

...Siehste Yensi, für einen legastheniker ganz gut verfasst und auch schnell, habe mir in der zeit mal das profil angeschaut, entweder ist er keiner oder er lässt mal wieder einen anderen für sich schreiben...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »_Wanderer_Dude« (31.10.2005, 16:08)


78

31.10.2005, 16:18

Dude kannst du mir keine Antwort oder willst Du mir keine geben weil du keine hast?  8):D

Los jetzt eine einfach Antwort ! Wie kommst du darauf das wir Sozialdavinisten sein sollten?
Und wie kommst du denn darauf eine Organisation Frauenfeindlichkeit vor zu werfen die Jahre Lang eine Frau im Vorstand hatte? :D :D :D

Yen Si

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79

31.10.2005, 16:20

Zitat

Original von _Wanderer_Dude

Zitat

...
...Siehste Yensi, für einen legastheniker ganz gut verfasst und auch schnell, habe mir in der zeit mal das profil angeschaut, entweder ist er keiner oder er lässt mal wieder einen anderen für sich schreiben...


Einer der Gründe warum ich ihn absolut nicht ernst nehme.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Yen Si« (31.10.2005, 16:20)


80

31.10.2005, 16:22

Zitat

Original von Joe_Kurzschluss
Dude kannst du mir keine Antwort oder willst Du mir keine geben weil du keine hast?  8):D

Los jetzt eine einfach Antwort ! Wie kommst du darauf das wir Sozialdavinisten sein sollten?
Und wie kommst du denn darauf eine Organisation Frauenfeindlichkeit vor zu werfen die Jahre Lang eine Frau im Vorstand hatte? :D :D :D

...seht Ihr es ist genauso als würde man im sowjet versuchen sich mit einem stalinisten zu unterhalten, joe ist genauso immun gegen die vernunft...

...joe, nochmal für Dich, zerlege mit argumenten den attac artikel, dann können wir mal sehen....

Zitat

Los jetzt eine einfach Antwort !
...so kennen wir ihn unverschämt und immer nur fordernd...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »_Wanderer_Dude« (31.10.2005, 16:24)


Yen Si

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81

31.10.2005, 16:24

Ich antworte mal auf eine Frage:

Zitat

Original von Joe_Kurzschluss
....Und wie kommst du denn darauf eine Organisation Frauenfeindlichkeit vor zu werfen die Jahre Lang eine Frau im Vorstand hatte? :D :D :D



BDM -> Trude Mohr bzw. Dr. Jutta Rüdiger

Was der BDM war darfst du dir gerne ergooglen.

82

31.10.2005, 16:25

Zitat

Einer der Gründe warum ich ihn absolut nicht ernst nehme.
...aber auch keine narrenfreiheit bieten, denn der versaut es den leuten mit echtem handicap...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »_Wanderer_Dude« (31.10.2005, 16:26)


83

31.10.2005, 16:26

Du hast mir eine ganze Menge vorgeworfen um von Thema abzulenken, du hast keine Argumente.

Wo belibt den nun die Anwort?

84

31.10.2005, 16:28

...möp falsch, dass ist kein zerlegen des attac textes...

85

31.10.2005, 16:39

Dummheit tut weh,nur dem Dummen nicht.

86

31.10.2005, 19:08

...na das dauert aber, wird wohl gerade Top 1 auf der jahreshauptversammlung der freiwirte sektion lünen....

87

31.10.2005, 19:55

Dude jetzt rück doch mal die Antwort raus! X( :evil:

88

31.10.2005, 20:49

Warum soll ich mir die mühe machen und hier weiter aufklärungsarbeit leisten, die Sache läuft ganz gut für die Freiwirtschaft. Ich werde meine beümunugen wo anders forsetzten.

Da ich von Dude ja keine antwort auf meine Frage bekomme werte ich die Disktsion zu meinen gunsten.

89

31.10.2005, 22:30

Zitat

Original von Joe_Kurzschluss
Ich werde meine beümunugen wo anders forsetzten.

Du hast aber noch niemanden überzeugt, das ist ein wenig schwach um abzudanken, meinste nicht ?

90

31.10.2005, 22:45

Zitat

Original von OLV_sid_meier

Zitat

Original von Joe_Kurzschluss
Ich werde meine beümunugen wo anders forsetzten.

Du hast aber noch niemanden überzeugt, das ist ein wenig schwach um abzudanken, meinste nicht ?


Wer redet denn von abdanken? :D

Ich will nur ein wenig Lockerer werden. Der einizge der sich hier Inhaltlich über das Thema ausgelassen hat war Worf und der hat leider nur stur wie ein Panzer auf seine Lehrbuch weißten zurückgegriffen.