Kaenzig hats verstanden und zieht einen Schlussstrich:
Mehr Transparenz!
Damit hatte niemand wirklich gerechnet, auch nicht Ilja Kaenzig. Zwar hatte der 96-Manager wiederholt gewarnt, dass der DFL-Vorschlag für die Fairplay-Wertung für die Vergabe der Wild Cards im Lostopf für den UEFA-Cup auch andere Kriterien als die reine Kartenstatistik einbeziehen würde. Doch die Tatsache, dass jetzt Aufsteiger Mainz, nach Karten eigentlich deutlich hinter den Roten und auch Bielefeld platziert, auf das Betreten des internationalen Parketts hoffen darf, stellte nicht nur für Fans, Mannschaft ...
...und Verantwortliche von Hannover 96 eine böse Überraschung da. Und wirft vor allem die Frage nach der Transparenz der Bewertungsmaßstäbe auf.
Keine Kenntnis über Bewertungsmaßstäbe
Vor allem die Unwissenheit darüber, an welchen Stellen 96 den vermeintlich deutlichen Vorsprung eingebüßt haben soll und warum, hinterlässt einen faden Beigeschmack. „Auch wenn die Kriterien bekannt waren, fehlt jegliche Kenntnis über die Bewertungsmaßstäbe“, wundert sich auch 96-Manager Ilja Kaenzig. „Dann helfen die Kriterien ja auch nicht weiter“, zieht der 31-Jährige den logischen Schluss. Manager-Assistent Carsten Linke schlägt in dieselbe Kerbe. „An welcher Stelle wir uns genau in dem Ranking befinden, das wissen wir nicht“, wundert er sich. „Natürlich wollen wir das gerne wissen. Die Transparenz der Punktevergabe ist doch schon deshalb notwendig, damit man weiß, an welchen Stellen in Zukunft angehalten ist, sich zu verbessern“, gibt er zu bedenken.
Sechs Kategorien
Bislang sind nur die von der UEFA festgelegten Richtlinien bekannt, nach denen für jede Bundesligabegegnung mit Hilfe eines komplexen Punktesystems vom so genannten Schiedsrichter-Manager der DFL in Kooperation mit dem jeweiligen Schiedsrichtergespann eine Wertung vorgenommen wird. Hehres Ziel soll es dabei sein, „die Freude der Zuschauer am Spiel zu erhöhen“. In insgesamt sechs Kategorien wird gewertet, die theoretisch höchste zu erreichende Punktzahl wäre 40. Diese Kategorien sind: Karten, Positives Spiel, Respekt vor dem Gegner, Respekt vor dem Schiedsrichter, Verhalten der Mannschaftsoffiziellen, Verhalten des Publikums.
Bewertung stößt an Grenzen
Lediglich der Kartenstatistik kann hierbei ein „objektiver“ Charakter zugestanden werden, werden doch von der Höchstpunktzahl von 10 pro gelber Karte 1 bzw. pro roter Karte 3 Punkte abgezogen. Für die Bewertung eines positiv empfundenen, da attraktiven Spiels könnten zudem Tor - und Chancenstatistiken zu Rate gezogen werden, obwohl sich hierbei schon die Taktik-Geister scheiden dürften. Hinsichtlich der anderen Bewertungskriterien jedoch dürfte ein objektives Urteil fast unmöglich sein. „Wo sind die Feinheiten?“, fragt sich dann auch Ilja Kaenzig. „Ich kann mit nicht vorstellen, wie hier große Unterschiede zwischen den Mannschaften festgestellt werden können.“ Wird gezählt, wie oft ein Trainer seine Coaching-Zone verlassen hat? Ob nun drei- oder viermal während der Saison? Und mit welchem Wert würde ein solches Verhalten in das Ergebnis einfließen? Die Antwort bleibt im Dunkeln. Darüber hinaus würden doch alle Bundesligamannschaften dem Schiedsrichter generell mit dem gleichen Respekt begegnen, so die Erfahrung des Managers hinsichtlich eines weiteren Kriteriums. „Außerdem wüsste ich nicht, wo wir einmal besonders respektlos mit dem Schiedsrichter umgegangen wären“, versucht er mögliche Gründe für die eigene Abstufung zu Tage zu fördern.
Thema ist erledigt
Schlussendlich müsse die Entscheidung der DFL aber akzeptiert werden…auch mangels eigener Argumentationsmöglichkeiten, da die dafür notwendige Grundlage der Transparenz der Bewertungsmaßstäbe fehlt. „Wir werden es nicht ändern können. Das Thema ist erledigt!“ Ein Anwalt war von Hannover 96 lediglich eingeschaltet worden, um die Kommunikation mit der DFL zu leisten und so „zumindest ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen“, so Kaenzig.
http://www.hannover96.de/CDA/news_-_deta…id-4476,de.html
Alla dann.