Wenn interessiert, was eine Märchengestalt vor 2000 Jahren vielleicht gemacht hat oder nicht? Gibt es ein Staatsinteresse daran zu erinnern bzw. kann es ein allgemeines Staatsinteresse sein, einseitig nur an bestimmte Dinge zu erinnern? Früher vielleicht, heute eher nicht mehr.
Natürlich sagt er das. Bei den Feiertagen geht es auch nich nur darum zu erinnern, sondern auch darum, dass die Leute ihren Glauben praktizieren können. Und noch haben wir in Deutschland potentiell 50Mio Christen.
Potentiell 50 Mio. Christen bedeutet aber auch potentiell 30 Mio, die keine Christen sind. Da finde ich es ein starkes Stück bei maximal 62,5% Betroffenheit für die restlichen 37,5% mitentscheiden zu wollen und die Anzahl der Feiertage nicht etwas gerechter unter den einzelnen Interessengruppen zu verteilen.
Die "Märchengestalt" ist deine Meinung - aber als konfessionsloser (was ich mal annehme was du bist), hast du durch einheitliche Feiertage erstmal keinen Nachteil und kannst eigentlich glücklich mit der aktuellen Lage sein. Viel schlimmer wäre es wenn jede einzelne Religion einen Feiertag beanspruchen und dann übers Jahr verstreut größere Gruppen von Arbeitnehmern ausfallen würden. Insofern, würde man mit ner Änderung der Feiertage grundlos eine Menge Christen an der Ausübung ihres Glaubens hindern.
Natürlich ist die Märchengestalt meine Meinung. Ich halte bei Jesus alles für ein Märchen, was über das normal menschliche hinaus geht. Eben alles, an was man
glauben muss.
Wenn du mit der Möglichkeit zur Religionsausübung argumentierst, dann macht sich der Staat aber angreifbar, wenn er anderen Religionsgruppen diese institutionalisierte Möglichkeit nicht gibt. Ab einer gewissen kritischen Masse sollte doch dann die Zusammensetzung der Feiertage mit den relativen Bevölkerungsanteilen der Religionsgruppen korrespondieren.
Aktuell hindert man grundlos Juden oder Moslems an der Ausübung ihres Glaubens nach deiner Argumentation. Grundlos wäre dies natürlich alles nicht, weil sich immer ein Grund finden ließe.
Was, wenn ich als Atheist oder zumindest ungläubiger auch bestimmten abstrakten Prinzipien gedenken möchte, bspw. der Deklaration der Menschenrechte, der Forschung, der Aufklärung? Für sich genommen sind dies sicherlich genauso gute Gründe daran zu Gedenken wie die christlichen. Es ist erst einmal ein direkter Nachteil, dass es nur für die festgeschriebenen christlich-religösen Ziele Feiertage gibt, aber nicht für weltanschaulich neutrale.
Der Punkt ist doch eher, kann man irgendwelche religiösen Feiertage ohne religiöse Argumente motivieren? Immer wenn der Staat religiöse Argumente gebraucht, so sind sie nicht mehr argumentativ wiederlegbar und imho begibt ein Staat sich dann auf dünnes Eis. Zudem wären "neutrale" Feiertage (bzgl der Religion) ein Hinweis auf eine sehr große Zahl von menschen in Deutschland, welche nicht mehr religiös verwurzelt sind. Solch eine veränderte Weltanschauung kann man auch im alltäglichen Miteinander anerkennen. Auch als christlich religiöser Mensch kann man imho, wenn man logisch denkt und nicht nur auf den eigenen Vorteil abstellt, anerkennen, dass es auch andere Weltanschauungen in einer Gesellschaft gibt und diese auch abgebildet werden wollen, wie es die christliche aktuell wird.