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Harald Uhlig: Warnung vor Überregulierung der Finanzmärkte
Ist es einer erwachsenen Deutschen Person, im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und in der Lage, im Beruf schwierige Aufgaben zu meistern, erlaubt, sich optimal am Finanzmarkt abzusichern und Risiken zu minimieren? Ist es nicht, jedenfalls nicht ohne Hürden. Das Wertpapierhandelsgesetz schreibt bei der Eröffnung eines Wertpapierdepots nämlich vor, daß der Finanzdienstleister seinen Kunden beraten (und ob das eine “Beratung” oder doch eher ein “Verkaufsgespräch” ist, will hier lieber nicht auch noch beleuchten!) und in eine von fünf Risikoklassen einteilen muß. Ist man in Risikoklasse eins, so darf man nur Bundesschatzbriefe, Geldmarktfonds und ähnliches mehr kaufen. Leerverkäufe deutscher Aktien und eine weltweit gestreute Anlage in ausländische Aktien (inklusive Schwellenländern) geht selbst in Risikoklasse vier noch nicht: das ist erst in Risikoklasse fünf erlaubt.
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Ein Nebenphänomen dieser Regulierung ist, daß es nicht viele Anleger gibt, die Leerverkäufe von Aktien machen dürfen, also auf fallende Kurse spekulieren können. Das ist nämlich erst in Kategorie fünf erlaubt. Merke: folgt man manch öffenticher Diskussion, so sind es insbesondere spekulative Blasen der Überbewertung auf Finanzmärkten, die hinterher zu großen Problemen führen. Wie können aber Anleger auf Finanzmärkten dazu beitragen, daß solche erkennbaren Blasen gar nicht erst zu sehr wachsen? Sie haben es erraten: sie müssten dann auf fallende Kurse spekulieren. Und da stellt sich heraus: das ist – aus regulatorischen Gründen! – nicht einfach. Wer also “Finanzmarktblase” sagt und den Finger zeigen will, der sollte gleich auf die Regulierung zeigen, die daran dann sicherlich ein gutes Stück Schuld trägt. Zum Glück gibt es einige Institutionen, die diese Funktion auf Finanzmärkten erfüllen: einige davon sind unregulierte Hedge Funds. Nun will man aber dazu übergehen, jede Finanztransaktion zu regulieren. Und dann, so darf man sicher schließen, zerstörerische Blasen nur noch wahrscheinlicher machen? Na, prost Mahlzeit.
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Wie mich Gesetze aufregen, die einen mündigen Bürger gängeln und, wenn man sie mal nicht aus der Einzelperspektive sondern im Aggregat betrachtet, sehr schlechte Auswikrungen haben können.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Ede G« (04.12.2009, 14:52)
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