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61

04.06.2008, 13:28

Kein Mensch redet von 30k. 10 Semester (die meisten Studiengänge sind deutlich kürzer) würden mit 5-6k bezahlt werden. Reine Panikmache also.

In der Tat müssten mehr Anreize geschaffen werden, dass die Menschen das studieren, was gebraucht wird. Und nicht alle Germanistik etc. Da hat der Staat dann ne Menge Geld in die Ausbildung investiert und darf dann noch weiter zahlen (ALG II). Und ja, ich kenne arbeitslose Germanisten. ;)

Und noch einen weitern Punkt möchte ich zu bedenken geben. Akademiker sind ja das, was man in Deutschland als "oben" bezeichnet. Betrachtet man nun jemanden, der "darunter", also nicht "oben" ist, dann zahlt der z. T. das Studium derer, die dann einmal "oben" sein werden. Und zwar durch seine Steuern.

Alle reden immer davon, dass die Reichen mehr geben sollen, Umverteilung, Umverteilung, Umverteilung.

Aber wenn hier von "unten" nach "oben" umverteilt wird, dann scheint das keinen zu stören.

Klar, sind ja schließlich selbst Betroffene!

Und von 600€ wäre ich in der Lage, 100 jeden monat zur Seite zu legen und sogar die Gebühren direkt zu bezahlen. Oder andererseits kann man bei uns als HiWi für 6,30€/h arbeiten. Das gibt dann bei 20h/Monat 126€, reicht also um die Gebühren zu begleichen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »yellow_crush« (04.06.2008, 13:35)


62

04.06.2008, 13:41

Umverteilung?
1) Zahlen "die da oben" am Ende ohnehin den Großteil der Steuern. "Die da unten" leben meist unterhalb des Freibetrages. (oder von AlgII)
2) Es steht jedem frei zur Uni zu gehen. Möchtest du aus deinen Steuern den Teil raus rechnen, der für Kultur (Theater in dem du evtl noch nie in deinem Leben warst), Straßenbau (du fährst nur Fahrrad und gehst zu fuß) usw raus rechnen? Bildung ist allgemein gut und jedem zugänglich. Genau wie viele andere Dinge auch. Was für eine bescheuerte Argumentation... also echt :stupid:

Das mit den Germanisten ( Geisteswissenschaften im allgemeinen ) stimmt im groben.

Es gibt bei _weitem_ nicht genügend HiWi Plätze für alle.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »kOa_Borgg« (04.06.2008, 13:41)


63

04.06.2008, 13:45

Aktuell gibt es nicht genügend Studenten für die HiWis :stupid:
Deswegen gibt es überall Aushänge, dass HiWis gesucht werden :)

€: Im Theater muss ich ja bezahlen ;(

Deswegen studiere ich nur, das ist frei :stupid:

Wenn du also gegen Studiengebühren kämpfst, setze dich doch bitte auch dafür ein, dass ich umsonst ins Theater kann, schließlich ist das Kultur und sollte für alle zugänglich sein, einkommensunabhängig.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »yellow_crush« (04.06.2008, 13:49)


64

04.06.2008, 14:05

Zitat

Original von yellow_crush
Wenn du also gegen Studiengebühren kämpfst, setze dich doch bitte auch dafür ein, dass ich umsonst ins Theater kann, schließlich ist das Kultur und sollte für alle zugänglich sein, einkommensunabhängig.


http://www.berlinforen.de/viewtopic.php?f=1&t=317

erster Post. Einfach mal lesen. Darfst auch gerne zu dem Thema googlen. Hab auch mal irgendwo was von >50€/Karte andernorts gelesen gehabt.

65

04.06.2008, 14:06

Zitat

Original von yellow_crush
Aktuell gibt es nicht genügend Studenten für die HiWis :stupid:


ja was willste auch mit *WL'lern und Geisteswissenschaftlern anfangen?? Kopieren und Kaffe kochen kann ich selber...

66

04.06.2008, 14:10

6€ die Stunde kommt mir jetzt aber auch sehr niedrig vor für nen Studentenjob..

mal abgesehen davon reichen 600€ in München grad mal für Wohnung + Fahrkarte..

67

04.06.2008, 14:28

wenn man finanziell nicht so gut darsteht, muss man ja auch nciht gerade in die teuerste stadt deutschlands ziehen. das ist ja lächerlich. dann studiert man halt im osten, wo man für die wohnung keine 200 euro bezahlt !

ich find studiengebühren gut und ich denke, es ist ein schritt in die falsche richtung, was hessen da veranstaltet hat. die kosten des studiums können nicht so einfach auf alle solidarisiert werden. ich würd mich als arbeiter verarscht vorkommen, wenn ich durch meine steuern die bald deutlich besser verdienende schicht durchfüttern darf.

die nrw bank bietet zum beispiel an, ZINSLOS die studiengebühren vorzustrecken. ich versteh nicht, wo dann das problem ist? jeder, der was ordentliches studiert und einen einigermaßen guten abschluss macht, wird diesen kredit ohne probleme zurückbezahlen können. meine schwester nimmt einen kredit von 30000 euro auf, damit sie auf einer privatschule studieren kann. klar ist da ein risiko bei, dass man aus welchen gründen auch immer den kredit hinterher nicht zurückzahlen kann. aber im normalfall sollte das für einen akademiker kein problem sein - außer man studiert germanistik oder geschichte, schaukelt dabei nur eier und macht nichtmals nen guten abschluss. aber so leute kann man hier eh nicht gebrauchen.

68

04.06.2008, 14:28

6€ ist niedrig, aber was soll man machen. Im Osten gibts halt immer noch weniger. Dafür kostet das Leben auch weniger.
Ist aber eben nur ein Beispiel. Sicher verdient man in München mehr
Ein Student braucht meiner Meinung nach keine eigene Wohnung. Da sollte es ein Zimmer in einer WG oder Studentenwohnheim schon tun.
Ne eigene Wohnung finde ich schon reichlich übertrieben.

Und da ich kein Unmensch bin:
http://www.wg-gesucht.de/wg-zimmer-in-Mu…bild=&x=37&y=10

Du siehst, es scheint möglich zu sein ...

69

04.06.2008, 14:38

Zitat

Original von jens
ich find studiengebühren gut und ich denke, es ist ein schritt in die falsche richtung, was hessen da veranstaltet hat. die kosten des studiums können nicht so einfach auf alle solidarisiert werden. ich würd mich als arbeiter verarscht vorkommen, wenn ich durch meine steuern die bald deutlich besser verdienende schicht durchfüttern darf.

Siehe oben. BILDUNG IST JEDEM ZUGÄNGLICH!!! Wer es nicht in Anspruch nimmt... sein Problem, zwingt ihn keiner. Mit der Argumentation kannst du den Solidarstaat und öffentliche Kassen komplett abschaffen.

Ich komme mir auch immer total verarscht vor dass die hier zig tausend für ein Stadtfest ausgeben. Ich geh da nicht hin und will das auch nicht. Ich will meine EK-Steuer zurück, die die dafür verbraten haben. X(

70

04.06.2008, 14:51

sorry aber was du da erzählst ist doch bullshit. klar kann jeder die bildung in anspruch nehmen, aber es kann doch nicht der sinn dahinter sein, dass jeder seppel ein studium anfängt ?!

studieren sollten genau die leute, die geistig besondere fähigkeiten besitzen und deswegen nicht ihre schichtarbeit in der fabrik ableisten sollten.

jetzt sag mir, warum man den leuten, die auch noch besondere fähigkeiten haben (obs nun durch gott oder durch eine hervorragende erziehung seitens der eltern gegeben ist, sei dahin gestellt), das geld noch zusätzlich in den arsch pusten sollte und otto normalverbraucher darunter leidet, indem er mehr steuern bezahlt oder für seine steuern weniger leistung bekommt?

für jeden begabten und intelligenten menschen in deutschland gibt es beliebig viele möglichkeiten, sein studium zu finanzierem. im einfachsten fall übers geld der eltern oder über bafög. ansonsten unendlich viele studienkredite, erst ne ausbildung und danach studium oder einfach ein duales studium (es gibt mittlerweile soo viele plätze für duale studiengänge, grade in den technischen berufen.)


das ist im prinzip die gleiche diskussion wie neulich bei der pendlerpauschale hier. die frage ist einfach, welche kosten dürfen solidarisiert werden und welche nicht. natürlich soll ein kranker oder ein unverschuldet arbeitslos gewordener unterstützung von der gemeinschaft bekommen. eine abschaffung des sozialstaates, wie du sie hier als weiterführende konsequenz aufführst, ist an sarkasmus ja kaum zu überbieten.
natürlich müssen begabte menschen mehr gefördert werden. deswegen bin ich auch für mehr stipendien hier in deutschland (vor allem ein anderes stipendiensystem... man muss den leuten das studium ja nicht direkt komplett finanzieren. eine teilfinanzierung von 100-200 euro im monat wär doch schon was). aber soll man die ausbildung von einem deppen, der überhaupt nicht für ein studium geeignet ist und das nach 4 semestern erkennt und abbricht, oder 20 semester für sein geschichtsstudium braucht und in ALGII endet, solidarisieren ? ich denke nicht.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »jens« (04.06.2008, 14:52)


71

04.06.2008, 15:01

Soll ich jetzt in den Osten ziehen nur weil ich studieren will?

Nein, irgendwie muss das schon gehen, selbst mit Studiengebühren auch in München. Soviel sind 500€ pro Semester ja auch wieder nicht.

Es nervt halt wenn so getan wird als ob grad Studenten soviel Geld über haben. Klar, nach dem Studium werden viele mehr verdienen als der normale Arbeiter. Doch es gibt auch viele die nach dem Studium immer noch nix haben und etwas anderes machen müssen.

Wer sich als Arbeiter beschwert das er das mittragen muss - jedem steht der Weg frei, aber leicht ist der Studienweg nicht. Falls Abitur fehlt, das kann man auch nachholen!

72

04.06.2008, 15:06

Zitat

Original von jens
jetzt sag mir, warum man den leuten, die auch noch besondere fähigkeiten haben (obs nun durch gott oder durch eine hervorragende erziehung seitens der eltern gegeben ist, sei dahin gestellt), das geld noch zusätzlich in den arsch pusten sollte und otto normalverbraucher darunter leidet, indem er mehr steuern bezahlt oder für seine steuern weniger leistung bekommt?


Wieso zusätzlich? Während eine Ausbildung bezahlt wird und der Absolvent dort früher arbeiten gehen kann (also dann noch mehr in der Tasche hat), muss ein Student schon ohne Studiengebühren zusehen wie er sich finanziert. Bafög wird hier viel angesprochen, dabei fällt aber unter den Tisch, dass von einem normalen Studenten dort auch die Hälfte zurückgezahlt werden muss, das macht bei 3 Jahren zum Höchstsatz mal eben rund 10,000 Euro Schulden zum Ende.

Ja sicher, das Studium rechnet sich finanziell bei vielen Fachrichtungen, aber bis dahin vergehen einige Jahre.

73

04.06.2008, 15:08

In Jena(das liegt im Osten) sind die Mieten auch hoch. Selbst eine WG wäre mir hier zu happig. Ich habe hier schon Aushänge für 10qm Zimmer für 150EUR aufwärt gesehen. Wirklich verdammt günstig. Nahrungsmittel werden sich deutschlandweit nicht viel nehmen.
Dieses Argument die Unterschicht hat nichts davon, wenn ihre Steuern für Bildung ausgegeben werden, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Arme zahlen kaum Steuern. Der Löwenanteil der Abgaben geht an Krankenkassen, Rentenkasse usw.. Spitzenverdiener zahlen dort übrigens weniger oder nichts ein. Zudem profitiert die gesamte Gesellschaft von einer hohen Anzahl an Akademikern. Deutschland lebt von seinem Know how und es ist abzusehen, dass für die, die in Rente gehen, nicht mehr genug nach kommen. Das hat für Absolventen gefragter Studiengänge zwar den Vorteil sich bei guter Leistung den Arbeitsplatz aussuchen zu können, insgesamt ist das aber sehr schlecht.
Ich werde nächstes Jahr fertig, dann kommen hier in Thüringen die Studiengebühren. Angenommen ich müsste dann Anfangen, ich würde es mir nicht leisten können. Nebenbei arbeiten ist gut und schön, aber zumindest bei mir leiden dann die Leistungen in den Klausuren spürbar. Deswegen versuche ich es mich im Semester voll auf das Studium konzentrieren zu können. Ich kenne auch genug Leute, die Arbeiten und Studium nebenbei nicht mehr geschaft haben.
Ich bin jedenfalls froh, dass ich diesen Scheiß nicht mehr miterleben darf.

Wenn man Studiengebühren einführt, wie in den USA, dann muss man aber auch die umfangreiche Förderung von dort mit einführen, nur leider geht das nicht so einfach. Hier ist es z.B. unüblich, dass erfolgreiche Absolventen von Hochschulen Millionenbeträge spenden oder Stiftungen gründen und mit diesen Gelder dann ärmeren, aber begabten Studenten unterstützt werden.

74

04.06.2008, 15:10

Zitat

Original von Invader

Doch es gibt auch viele die nach dem Studium immer noch nix haben und etwas anderes machen müssen.


Diejenigen haben dann wohl das falsche Studium gewählt oder einen schlechten Abschluss. Dass man eben NICHT kunstwissenschaften studieren sollte, wenn man eh kein geld hat und schon weiß, dass man mit annähernder sicherheit mit seiner ausbildung hinterher auch nicht viel geld verdient, sollte jedem klar sein. :rolleyes:

75

04.06.2008, 15:14

Zitat

Original von jens
jetzt sag mir, warum man den leuten, die auch noch besondere fähigkeiten haben (obs nun durch gott oder durch eine hervorragende erziehung seitens der eltern gegeben ist, sei dahin gestellt), das geld noch zusätzlich in den arsch pusten sollte und otto normalverbraucher darunter leidet, indem er mehr steuern bezahlt oder für seine steuern weniger leistung bekommt?

Äh lol? Denjenigen, bei denen sich das gelohnt hat wird ja am ende auch mehr bei der Steuer abgezogen. Schau dir mal an wer hier im Land wieviel Steuern zahlt. Und das finde ich richtig so. Von mir aus kann der Spitzensteuersatz bei 50% liegen. Garkein Problem. Aber bitte danach abkassieren wenn auch was da ist, und nicht vorher auf Risiko.

Ja ich weiß viele selbstständige sparen an Steuern, tricksen etc. Aber als Angestellter (und das sind sind die meisten nunmal) kann man kaum bescheißen. Das wird einfach abgezogen. Der Großteil der "da unten" lebnt unterhalb des Freibetrags oder bekmmt AlgII und zahlt garnix. Die leben dann nämlich von denen, die studiert haben. Das passt schon so. Warum diese Crux mit dem Kredit?

76

04.06.2008, 15:26

Zitat

Original von kOa_Borgg
Ja ich weiß viele selbstständige sparen an Steuern, tricksen etc. Aber als Angestellter (und das sind sind die meisten nunmal) kann man kaum bescheißen. Das wird einfach abgezogen. Der Großteil der "da unten" lebnt unterhalb des Freibetrags oder bekmmt AlgII und zahlt garnix. Die leben dann nämlich von denen, die studiert haben. Das passt schon so. Warum diese Crux mit dem Kredit?



Ein Student, der weiß, dass er nach dem Studium 5-50k Euro Schulden hat, studiert motivierter und zielstrebiger, weil er weiß, dass er einiges zurückzublechen hat ;)

77

04.06.2008, 15:36

Weil das Geld irgendwo herkommen muss. Man kann es nicht drucken, der Bund ist hochverschuldet, die Situation der Universitäten in vielen Bereichen mangelhaft. Und was wäre gerechter, wenn die es mitbezahlen, die es auch in Anspruch nehmen und die dann später auch (teilweise) sehr viel davon haben.

Fakt ist: Das Geld ist nicht da, es muss irgendwo herkommen. Entweder die Universitäten sinken noch weiter hinter anderen Ländern zurück, oder man modernisiert. Und das kostet nun mal Geld. Und da kann der Student in der Tat was zu beitragen.
Meine Schwester ist Ergotherapeutin. Die hat ne Ausbildung gemacht, in einer Schule. Da gabs nix zu verdienen, aber Schulgeld wurde genommen. Warum soll das bei Studenten anders sein?

Im übrigen wohne ich in so einem Zimmer, 9,5 m² für ca 150€. In Jena.
Na und? Kann ich mir leisten und wohnen kann man drin auch. Und wenn man eh den ganzen Tag an der Uni ist, nervt auch das kleine Zimmer nicht. Wenn man hingegen nix zu tun hat (z.B. als Germanist :D) ists klar, dass man ein großes Zimmer braucht und auch viel Geld, welches man in Cafés tragen kann. Die freie Zeit muss schließlich vertan werden

78

04.06.2008, 15:59

Scheiß Studiengebühren!!!

Hier in Bayern werden die Zusatzeinnahmen leider nicht wirklich sinvoll eingesetzt...

Wenn in 3 Jahren dann ein G8 und G9 Jahrgang gleichzeitig mit dem Studium anfangen wollen wirds lustig!

79

04.06.2008, 16:02

@Jens: ich bin durchaus dafür bummelstudenten früher zu exen. Das hat aber mit dem hier diskutierten Problemen wenig zu tun.

Zitat

Original von yellow_crush
Weil das Geld irgendwo herkommen muss. Man kann es nicht drucken, der Bund ist hochverschuldet, die Situation der Universitäten in vielen Bereichen mangelhaft. Und was wäre gerechter, wenn die es mitbezahlen, die es auch in Anspruch nehmen und die dann später auch (teilweise) sehr viel davon haben.

Wird doch gemacht! Die zahlen mehr Steuern. Von mir aus dann eben noch mehr. Was is daran so schwer? Ob du jetzt "vorher" abkassierst oder danach. Der einzige Unterschied ist: du schreckst viele ab überhaupt zu studieren. Jetzt werden alle entsprechend ihres "nachträglichen" Gewinns abkassiert. Wer danach Millionen verdient zahlt auch mehr. Wer danach trotzdem nix verdient zahlt eben weniger. So what?


Zitat

Original von yellow_crush
Meine Schwester ist Ergotherapeutin. Die hat ne Ausbildung gemacht, in einer Schule. Da gabs nix zu verdienen, aber Schulgeld wurde genommen. Warum soll das bei Studenten anders sein?

Staatliche schulen sind imho kostenlos. Wenn sie an eine Privatschule geht... ihr Ding. Privatunis kosten ja auch Geld (hab ich auch kein Problem mit).

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »kOa_Borgg« (04.06.2008, 16:04)


80

04.06.2008, 16:11

Die, die studiert haben verdienen im Schnitt auch mehr Geld machen so die Kosten für ihr Studium mehr als wett ;)

Von daher isses KEIN Argument, dass die Allgemeinheit das Studium aller finanzieren muss. Im Gegenteil, je mehr studieren, desto besser kann Deutschland wirtschaften und es werden mehr Steuern bezahlt.

81

04.06.2008, 17:40

Wirklich gute Argumentation von jens und yellow_crush, muss ich jetzt eigentlich nichts mehr hinzufügen, nur wiederholen:

Zitat

Original von jens
das ist im prinzip die gleiche diskussion wie neulich bei der pendlerpauschale hier. die frage ist einfach, welche kosten dürfen solidarisiert werden und welche nicht.

Grundsätzlich sollte man vielleicht nochmal erwähnen, dass es immer eine Rationierung bei beschränkten Ressourcen gibt, Bildung ist da keine Ausnahme. Die Frage ist also nicht, ob es eine Rationierung gibt, sondern vielmehr bis zu welchem Niveau Bildung vom Staat bezahlt werden soll und ab welchen die Gemeinschaft diese nicht mehr komplett trägt:
Abi? Bachelor? Master? Dr.? Forschung?
Wenn Uni, sollen alle Fächer gleichermaßen gefördert werden? Bis zu welchem Niveau der Mittelausstattung?

Das Deutschland viel zu wenig für Bildung ausgibt und das Gebühren am besten nachgelagert erhoben werden sollten bestreitet ja niemand ernsthaft. Aber in der realen, jetzigen Situation würden Unis ohne Studiengebühren schnell ins Hintertreffen geraden. Ich nehme an, in einigen Jahren werden die Unis der SPD-Länder revoltieren, wenn sie Leistungsmäßig von den anderen abgehängt werden.

Im übrigen glaube ich mich zu erinnern, dass ein BWL- bzw. Juristenstudium Diplom ca. 30.000€ kostet, ein Arzt ca. 100.000-250.000. Dies ist zum einen der längeren Studienzeit geschuldet, zum anderen brauchen BWLer oder Juristen kaum Hilfsmittel. Die Naturwissenschaften liegen bei ca. 50-80.000€, glaub ich.

Es ist also am Ende wirklich, wie im Zitat oben angedeutet, eine Gerechtigkeitsfrage, ob man selbst auch (nachgelagert) einen Teild er Kosten für die eigene Investition in sein Humankapital mitträgt oder es auf die Allgemeinheit abwälzt.

82

04.06.2008, 18:22

Guter Post.

83

04.06.2008, 19:23

Zitat

Original von AtroX_Worf
Das Deutschland viel zu wenig für Bildung ausgibt und das Gebühren am besten nachgelagert erhoben werden sollten bestreitet ja niemand ernsthaft.

Dann frag ich mich warum du "pro" Studiengebühr während des Studiums bist!?

Zitat

Original von AtroX_Worf
Aber in der realen, jetzigen Situation würden Unis ohne Studiengebühren schnell ins Hintertreffen geraden. Ich nehme an, in einigen Jahren werden die Unis der SPD-Länder revoltieren, wenn sie Leistungsmäßig von den anderen abgehängt werden.

Ja sicher, wenn die einen mehr Geld bekommen als die andern ist das so. Nur wenn man gleich von vornherein ALLEN Unis, Steuer finanziert, mehr gibt seh ich kein Problem. Und Steuer finanziert IST nachgelagert. Von mir aus nur die beiden oberen Steuersätze (ja da zahle ich selbst auch drauf). Ich seh nicht den Sinn darin warum man in Vorkasse gehen soll. Es ist ein reiner Abschreckungseffekt ohne positiven Nutzen. Kannst du das mir bitte nochmal irgendwie klar machen Worf !?!? Den Sinn habe ich weder bei dir, noch bei jens noch bei yellow irgendwo erfassen können.

84

04.06.2008, 19:58

Geht mir genauso. Wenn es darum ginge, nach dem Studium - wenn ich dan nauch das Geld dazu habe - zu zahlen, ok. Aber so, darf ich leider 1000€ mehr im Jahr ausgeben, was für mich heißt: Unterstüztung von den Eltern und 20-30h/Woche arbeiten. Sonst komme ich in Karlsruhe nicht über die Runden.
Die Kredite sind leider ein schlechter Scherz, man muß nicht mal Ahnung von Wirtschaftslehre haben, damit einem klar ist, daß ein Start ins Berufsleben mit sagen wir mal 5000€ Schulden nicht witzig ist - und das war das Geld für die Studiengeühren. Es ist ja nicht so, daß das alles wäre, was man an Geld braucht.
Beispiel: Kommilitone kommt aus der bildungsfernen Schicht, er studiert als einziger in der Familie, keiner seiner Cousins etc. macht das. Der Vater war selbstständig, ist jetzt arbeitslos und die Mutter längere Zeit im Krankenhaus. Das heißt für ihn, daß er die Familie ernähren darf. 1000€ im Jahr sind da eine extreme Belastung, wenn er nicht bald fertig wäre, wäre ein Abbruch des Studiums wahrscheinlich gewesen. Und jetzt kommt der Knackpunkt: Vollzeitstudium vs 40h/Woche funktioniert nicht - daß die Studenten nämlich "nebenbei" noch ganz schön viel Arbeiten müssen, scheint die Politikern nicht bekannt zu sein. In ihren Restaurants sind die Kellner wahrscheinlich nur mit Ausbildung...

85

04.06.2008, 20:27

Zitat

Original von kOa_Borgg

Zitat

Original von AtroX_Worf
Das Deutschland viel zu wenig für Bildung ausgibt und das Gebühren am besten nachgelagert erhoben werden sollten bestreitet ja niemand ernsthaft.

Dann frag ich mich warum du "pro" Studiengebühr während des Studiums bist!?

Weil es realpolitisch sinnvoll ist, egal wie ich dazu rein theoretisch stehe.

Zitat

Original von kOa_Borgg

Zitat

Original von AtroX_Worf
Aber in der realen, jetzigen Situation würden Unis ohne Studiengebühren schnell ins Hintertreffen geraden. Ich nehme an, in einigen Jahren werden die Unis der SPD-Länder revoltieren, wenn sie Leistungsmäßig von den anderen abgehängt werden.

Ja sicher, wenn die einen mehr Geld bekommen als die andern ist das so. Nur wenn man gleich von vornherein ALLEN Unis, Steuer finanziert, mehr gibt seh ich kein Problem. Und Steuer finanziert IST nachgelagert. Von mir aus nur die beiden oberen Steuersätze (ja da zahle ich selbst auch drauf). Ich seh nicht den Sinn darin warum man in Vorkasse gehen soll. Es ist ein reiner Abschreckungseffekt ohne positiven Nutzen. Kannst du das mir bitte nochmal irgendwie klar machen Worf !?!? Den Sinn habe ich weder bei dir, noch bei jens noch bei yellow irgendwo erfassen können.

Antwort:

Zitat

Original von yellow_crush
Weil das Geld irgendwo herkommen muss. Man kann es nicht drucken, der Bund ist hochverschuldet, die Situation der Universitäten in vielen Bereichen mangelhaft. Und was wäre gerechter, wenn die es mitbezahlen, die es auch in Anspruch nehmen und die dann später auch (teilweise) sehr viel davon haben.

Fakt ist: Das Geld ist nicht da, es muss irgendwo herkommen. Entweder die Universitäten sinken noch weiter hinter anderen Ländern zurück, oder man modernisiert. Und das kostet nun mal Geld. Und da kann der Student in der Tat was zu beitragen.
Meine Schwester ist Ergotherapeutin. Die hat ne Ausbildung gemacht, in einer Schule. Da gabs nix zu verdienen, aber Schulgeld wurde genommen. Warum soll das bei Studenten anders sein?

In der jetzigen politischen Situation weitet keine Landesregierung den Bilungsetat für Hochschulen (und da noch für Lehrausstattung!) so weit aus, wie es notwendig wäre. Dies mag man bedauern und verfluchen, aber trotzdem muss eine Lösung gefunden werden.
Indem man Studenten bezahlen lässt, kommt schnell Geld in die Kassen. Es mag auch gerechtfertigt sein, aber dies ist nicht der politische Punkt.
AFAIK gibt es auf absehbare Zeit keine signifikanten Ausweitungen der Bildungsetats, sich neue Geldquellen zu erschließen ist da nur folgerichtig und absolut notwendig für deutsche Universitäten. Wer die Ausstattung ausländischer Universitäten einmal erlebt hat wird mir da recht geben!

Ungerecht bzw. nicht sinnvoll finde ich auch, dass die Bezahlung nicht nachgelagert ist. Für mich ist dies kein größeres Problem, da ich von meiner Bank einen Kredit bekommen habe. Für die meisten Studienanfänger dürfte es allerdings zu einem Problem werden, hier hat NRW mit dem Studienkredit der NRW.Bank ein gutes Model. Im übrigen halte ich hier staatlichen Eingriff zur Zwecke der Risikopoolung durchaus für gerechtfertigt als Konkurrenz zur Privatwirtschaft.
Die Ausgestaltung der Studiengebühren ist sicherlich ein sehr wichtiger Aspekt für die Akzeptanz, aber hier geeht es ja um den Grundsatz Studiengebühren Ja/Nein.

Abgesehen von der realen politischen Gegebenheit in diesem Land, bei der Studiengebühren den Unis deutlich spürbar gut tun und sich wirklich etwas verändert, bin ich auch ein verfechter der Maxime, dass man als Erwachsener Investitionen in die eigenen Fähigkeiten zum Teil mittragen sollte - ich empfinde dies einfach gerechter. Der Staat trägt ja auch jetzt noch den Großteil der Kosten und es wird insbesondere mit den Studiengebühren nicht nach den Kosten der Ausbildung differenziert (ist dies gerecht, also eine Quersubventionierung innerhalb der Unis?). Die von mir aufgeworfene Frage ist, welches Niveau der Ausbildung vom Staat komplett übernommen werden soll. Wenn man ca. 20% seiner Universitätsausbildung selbst bezahlt, halte ich das für vertretbar.
Als Nebeneffekt gibt es etwas mehr Druck auf "Orchideen- und Schöngeistige Fächer", wo die Einkommenserwartung nach einem Studium gering und mit hohem Risiko behaftet ist. Je nach Geschmack kann man dies beführworten oder aufs schärfste verurteilen. Obwohl zweiteres ein paar gute Argumente hat, neige ich trotzdem eher zu ersterem, sprich: Man kann sich mit dem Studium nicht nur selbst verwirklichen, sondern es stellt auch eine Investition in das eigene Human Capital da, welche den Rest des Lebens soviel Ertrag abwerfen soll, dass man damit gut Leben und Steuern zahlen kann (Staatskalkül). Dies halte ich grundsätzlich für richtig.

Zitat

Original von yellow_crush
Im übrigen wohne ich in so einem Zimmer, 9,5 m² für ca 150€. In Jena.
Na und? Kann ich mir leisten und wohnen kann man drin auch. Und wenn man eh den ganzen Tag an der Uni ist, nervt auch das kleine Zimmer nicht. Wenn man hingegen nix zu tun hat (z.B. als Germanist :D) ists klar, dass man ein großes Zimmer braucht und auch viel Geld, welches man in Cafés tragen kann. Die freie Zeit muss schließlich vertan werden

hehe stimmt. Ich hatte übrigens während meines BWL-Studiums ein 12m² Zimmer in einer WG im 5. Stock, welche auch teurer als 150€ war.

Zitat

Original von kOa_DrohhyN_
Die Kredite sind leider ein schlechter Scherz, man muß nicht mal Ahnung von Wirtschaftslehre haben, damit einem klar ist, daß ein Start ins Berufsleben mit sagen wir mal 5000€ Schulden nicht witzig ist - und das war das Geld für die Studiengeühren. Es ist ja nicht so, daß das alles wäre, was man an Geld braucht.
...
Und jetzt kommt der Knackpunkt: Vollzeitstudium vs 40h/Woche funktioniert nicht

Ich finde 5000€ extra Schulden beim Start ins Berufsleben nicht viel, man hat dafür ja auch 9 Semester lang eine gute Ausbilundg gehabt.
Sicher, die meisten starten mit 15-20.000€ Schulden ins Berufsleben - aber das ist doch auch sinnvoll soll. Unser Leben ist nunmal so gegliedert, dass wir am Anfang ganz viel investieren, dann arbeiten, und am Ende davon leben.
Natürlich erwartet niemand, dass man die Schulden in 2-3 Jahren abbaut... aber bis 35-40 sollte dies möglich sein. Dann hat sich die "Investition" amortisiert (naja, nicht notwendigerweise im Vergleich ohne Studium, aber dies ist ein leicht anderes Thema) und man hat noch 45 Jahre des Lebens und ca. 25-35 mit Arbeit vor sich. Es sollte möglich sein ab da etwas zurückzulegen um dann die letzten Jahre des Lebens nciht mehr arbeiten zu müssen.
Man kann natürlich nicht erwarten, dass man schon mit 30 schuldenfrei ist - aber wozu auch?

PS: Ob Steuerfinanzierung jetzt nachgelagert ist oder nicht lasse ich mal lieber, ds würde zu weit wegführen und ist auch unerheblich.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (04.06.2008, 20:35)


86

04.06.2008, 20:42

Zitat

Original von yellow_crush
Wenn man hingegen nix zu tun hat (z.B. als Germanist :D) ists klar, dass man ein großes Zimmer braucht und auch viel Geld, welches man in Cafés tragen kann. Die freie Zeit muss schließlich vertan werden

!!!!!!!!!!

87

04.06.2008, 21:17

Zitat

Original von AtroX_Worf
AFAIK gibt es auf absehbare Zeit keine signifikanten Ausweitungen der Bildungsetats, sich neue Geldquellen zu erschließen ist da nur folgerichtig und absolut notwendig

Es gab mal einen Modellvorschlag (ich glaub von den Grünen). Jeder Student zahlt nach beendigung des Studiums X% seines Einkommens und zwar genau Y Jahre lang. DAS wäre eine sinnvollere und fairere Sache, imho wesentlich Risikofreier und würde daher die Hürde für Studienwillige wesentlich herab setzen.

edit: und dann heulen auch die nichtstudenten nicht mehr rum. Sie zahlen ja nix.

Aber nein das wäre ja zu gerecht in dieser Gesellschaft. Bilden wir lieber einen Geldadel.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »kOa_Borgg« (04.06.2008, 21:17)


88

04.06.2008, 21:22

Du trennst wieder nicht die Frage nach der Studiengebühr und der Erhebung bzw. Ausgestaltung.

Ich sagte doch schon, nachgelagert wäre sinnvoller, da es für den einzelnen Studenten teilweise mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist die Studiengebühr individuell nachzulagern, sprich nen Kredit aufzunehmen.

Allerdings ist die Ausgestaltung losgelöst von der Frage zu sehen, ob man überhaupt eine Studiengebühr, d.h. eine direkte Beteiligung des einzelnen Studenten an den Kosten seines Studiums möchte. Um diese Frage geht es doch in der letzten Seite des Threads. Bei der nachgelagerten Bezahlung ist doch jeder auf deiner Seite.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (04.06.2008, 21:23)


89

04.06.2008, 21:26

Ja soweit klar.

Aber nur weil die Nachgelagerte gerade nicht umsetzbar ist, muss man ja nicht die Holzfäller-Axt raus holen und eine vorgelagerte einführen, welche imho sehr Kontraproduktiv ist, was die Studentenzahlen angeht.

90

04.06.2008, 21:36

Du hattest es vorhin selbst mal ungefähr angeführt, deswegen dachte ich eigentlich, dass es klar war. Nach dem Posting davor dann nicht mehr, aber umso besser.

Die Nachgelagerte ist Umsetzbar, in NRW ganz gut geschehen und in Hamburg wohl noch besser. Aber ich denke der Mittelmangel an den Universitäten war schwerwiegender als das letzte Prozent Gerechtigkeitsrumgewurstel. Im europäischen Vergleich ist studieren in Deutschland billig und wird auch vom Staat unterstützt (BAföG). Die soziale Selektion ist sicher ein Problem, aber eher in den Schulen. Vor diesem Hintergrund halte ich die Einführung von Studiengebühren für gerechtfertigt. Es wird sozial etwas schwerer, aber die Mittelausstattung verbessert sich enorm. Und ehrlicherweise werden eher die schlechtesten von einem Studium abgehalten, nicht die besten.

Jede Entscheidung, bis auf ökonomisch triviale, bringen einen Trade-off mit sich. imho überwiegen die positiven Effekte bei weitem.

Das eigentlcihe Problem ist ein Mentalitätsproblem, dass man sich nicht verschulden darf und möglichst unbeschwert in sein Berufsleben starten sollte. Dies war vieleicht bei unserer Elterngeneration so, wo viele auch nciht studiert haben. Heutzutage ist dies eher utopisch, da wird aber auch schleichend ein Sinneswandel einsetzen.