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151

15.02.2008, 16:37

Hab gerade wenig Zeit, ich les es mir später mal durch.
Wollte nur anmerken, dass Jürgen Kremer kein richtiger Professor sein kann, da Remagen keine Universität hat.

152

15.02.2008, 21:26

An der FH Koblenz, wie Google verrät. Abgesehen davon ist es völlig irrelevant, ob jemand Professor ist oder Bauarbeiter, wenn es darum geht, den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen zu beurteilen. Einstein war eine Patentsamtangestellter, als er die größte intellektuelle Leistung der Menschheitsgeschichte vollbracht hat, bei einem weit schwierigeren Thema als Ökonomie. In Bill Brysons Kurze Geschichte von fast allem ist auch sehr schön dargestellt, wie die etablierte Wissenschaft über Jahrzehnte falsch gelegen und sich störrisch an ihre Irrlehren geklammert hat, bis ihre Vertreter letztlich schlicht und einfach gestorben sind.

Was hier erläutert wird, hast Du selbst schon fast bis zu Ende erklärt im Geldentstehungsthread. Es ist nur Deine Hörigkeit die Dich hindert den offensichtlich daliegenden Schluss zu ziehen.

153

16.02.2008, 06:37

Zitat

Original von Malone


Was hier erläutert wird, hast Du selbst schon fast bis zu Ende erklärt im Geldentstehungsthread. Es ist nur Deine Hörigkeit die Dich hindert den offensichtlich daliegenden Schluss zu ziehen.


Es ist auch schwer ein Irrtum einzugestehen, seit Jahren ist er ein entschiedener überzeugter Gegner der Freiwirtschaft. Auch in seinen Umfeld wird er laufend bestätigt und es wird sich da sicher auch kaum jemand finden der sich für die Freiwirtschaft stark macht.
Und unter diesen Umständen braucht man neben der Überwindung auch noch Mut um so einen Irrtum einzugestehen.

Da kann man ihm sämtliche Fakten und Experten mit Titeln und Fachwissen nennen, nein die Fakten werden nicht Akzeptiert Ignoriert und die Experten Diffamiert.


Zitat

Der Autor Günter Hannich, geboren 1968, beschäftigt sich seit über 16 Jahren mit unserem Finanz- und Wirtschaftssystem.
Schon vor 8 Jahren warnte Günter Hannich in Artikeln vor einer Deflation mit folgender Wirtschaftskrise.
In mehreren Zeitschriften veröffentlichte der Autor seine Argumente gegen den Euro und widerlegte dabei viele Annahmen der Experten.




Zitat

BERND SENF, geboren 1944, lehrt seit 1973 als Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der allgemeinverständlichen Vermittlung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenhänge. Sein besonderes Interesse gilt einem tieferen Verständnis lebendiger Prozesse und ihrem Verhältnis zur herrschenden Wissenschaft, Ökonomie, Technologie und Moral.


Es gibt viele Doktoren/ Professoren und sonstige Experten die für die Freiwirtschaft stehen.

154

17.02.2008, 07:41

Zitat

[URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,535566,00.html]Kreditversicherer vor dem Kollaps[/URL]

Drei bis fünf Tage - so lange gibt der Gouverneur von New York den amerikanischen Kreditversicherern noch Zeit. Wenn sie bis dahin kein neues Geld besorgen können, droht ihnen die Zerschlagung - und der Finanzwelt ein Milliardencrash.

Hamburg - Es ist eine klare Deadline, die der Gouverneur von New York den großen Kreditversicherern setzt: Drei bis fünf Arbeitstage gebe er den Unternehmen noch, um frisches Kapital zu finden, sagte Eliot Spitzer laut "Financial Times" vor dem Finanzausschuss des US-Abgeordnetenhauses in Washington. Wenn nicht, so die implizite Drohung, würden sie von staatlicher Seite aus zerschlagen, vor allem um die Kredite von Kommunen und Gemeinden zu retten.

Spitzers Warnung kam, kurz bevor Moody's, eine der größten Ratingagenturen weltweit, Bedenken gegen die Financial Guaranty Insurance Company (FGIC) angemeldet und ihr Rating herabgestuft hat. Allerdings wurde dieser Schnitt ein wenig gemildert, weil die Agentur sich gleichzeitig positiv über die zwei größten Kreditversicherer, MBIA und Ambac, äußerte - was deren Aktien sofort um 8,4 Prozent und 12,4 Prozent in die Höhe schießen ließ.

Derzeit werden die Kreditversicherer - auch Monoliner genannt - reihenweise von den Ratingagenturen herabgestuft, weil sie Garantien für minderwertige besicherte Anleihen - etwa aus zweitklassigen US-Hypotheken - gegeben hatten und sie jetzt nicht mehr einhalten können. Das macht die durch die Subprime-Krise sowieso schon gebeutelten Finanzmärkte zunehmend nervös, denn die bisher weitgehend unbekannten Firmen wie MBIA , Ambac oder FSA versichern Kredite in Höhe von 2,3 bis 2,4 Billionen Dollar.

"Wir wollen lieber früher als später handeln", sagte Spitzer den Abgeordneten. Der New Yorker Finanzaufsicht schwebe vor, die Kreditversicherer in "gute Banken" und "schlechte Banken" aufzuteilen. Die weniger risikobehafteten kommunalen Darlehen würden dabei von den extrem unsicheren, komplexen Kreditpaketen getrennt. Was genau die Finanzaufsicht für Schritte plant, dazu äußerte sich Spitzer jedoch nicht. Die staatlichen Aufseher haben die Aufgabe, sowohl Anleger als auch Banken zu schützen.

Pleite könnte "Finanz-Tsunami" auslösen

Sollten die Bondversicherer tatsächlich reihenweise von den Ratingagenturen herabgestuft werden, hätte das fatale Folgen: nicht nur für die Versicherungskonzerne, deren Bonität damit offiziell angezweifelt würde. Sondern auch für deren Kunden: Banken und Anleger, deren versicherte Papiere auf einen Schlag weniger wert würden. Die enormen Verluste kämen einem "Finanz-Tsunami" gleich, hatte Deutsche-Bank -Chef Josef Ackermann schon vor einer Woche gewarnt.

Die harsche Ansage von Spitzer wurde auch von Eric Dinallo, dem obersten Versicherungsaufseher von New York, aufgegriffen. Seine erste Priorität sei, die städtischen Gläubiger und Kunden zu schützen, sagte Dinallo, der von Spitzer selbst berufen worden war. Es sei möglich, die Versicherer in zwei eigenständige Unternehmen aufzuteilen. Denn wenn keine radikalen Maßnahmen ergriffen würden, könnten die Folgen schwere Schäden in der gesamten Finanzwirtschaft anrichten.

Ein Prinzip, dass auch Großinvestor Warren Buffett vorschwebt. Der Multi-Milliardär hatte schon Anfang der Woche angeboten, die kommunalen Portfolios von MBIA, Ambac und FGIC für 800 Milliarden Dollar zu übernehmen (mehr...). Bislang ist das Angebot nur von einem der Unternehmen abgelehnt worden. Laut Aussage von Dinallo sind auch andere Investoren interessiert.

Rettungsmöglichkeiten werden ausgelotet

So werden bisher zum Beispiel die Möglichkeiten für FGIC unter der Führung der Calyon Bank ausgelotet, dem Investmentarm der französischen Credit Agricole. Außerdem sollen UBS, Société Générale, Citigroup USA, Barclays und BNP Paribas mit dabei sein. Zu den Großaktionären von FGIC gehören neben dem Hypothekenversicherer PMI die Investoren Blackstone und Cypress. Der frühere Eigentümer General Electric hält noch fünf Prozent.

Bis vor kurzem waren die Assekuranzunternehmen nur Experten ein Begriff - und das, obwohl sie seit Jahren am Markt agieren. Ursprünglich haben die Bondversicherer ihre Geschäfte mit den Städten und Gemeinden der USA gemacht. Wenn diese sich am Kapitalmarkt Geld leihen wollten, garantieren Ambac und Co. die Rückzahlung. Das macht den Kredit für Stadtkämmerer und Gemeindevorsteher billiger und bietet den Versicherern ein sicheres Geschäft: Denn das Ausfallrisiko dieser Kredite war von vorneherein relativ gering.


Seit Jahren haben wir davor gemahnt, Seite Jahren darüber geschrieben.
Worf wie viele beweise brauchst Du noch um zu Einsicht zu kommen?

Die Internationalen Finanzen fliegen uns so langsam um die Ohren.

155

17.02.2008, 21:50

Zitat

Original von Malone
An der FH Koblenz, wie Google verrät. Abgesehen davon ist es völlig irrelevant, ob jemand Professor ist oder Bauarbeiter, wenn es darum geht, den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen zu beurteilen. Einstein war eine Patentsamtangestellter, als er die größte intellektuelle Leistung der Menschheitsgeschichte vollbracht hat, bei einem weit schwierigeren Thema als Ökonomie. In Bill Brysons Kurze Geschichte von fast allem ist auch sehr schön dargestellt, wie die etablierte Wissenschaft über Jahrzehnte falsch gelegen und sich störrisch an ihre Irrlehren geklammert hat, bis ihre Vertreter letztlich schlicht und einfach gestorben sind.


Es ist bei wissenschaftlichen Argumenten nicht uninteressant, weil es etwas über die Reputation aussagt.

Wieso gibt es denn praktisch keinen bekannten Ökonomen, der Freiwirtschaftler ist? Sind die vielen tausenden Wissenschaftler alle so blind, dass sie das vermeitlich offentsichtliche nicht sehen? ;)

In Bezug auf Wissenschaftstheorie stimme ich ja partiell zu, ich würde mich aber eher auf Kuhn berufen. ;) Aber dies ist kein Argument dafür, dass etwas falsch ist. Bis dahin kann man nur in einen wissenschaftlichen Diskurs treten. Ich denke, ich habe die freiwirtschaftlichen Thesen schon mehrmals widerlegt. Einfachstes Argument dürfte sein, dass es nicht praktikabel ist, da alle Transaktionen (oder Vermögenswerte) überwacht werden müssten.
Geld und damit Liquidität hat in erster Linie etwas mit Risiko zu tun.

Zitat


Was hier erläutert wird, hast Du selbst schon fast bis zu Ende erklärt im Geldentstehungsthread. Es ist nur Deine Hörigkeit die Dich hindert den offensichtlich daliegenden Schluss zu ziehen.

Du verwechselst da zum einen asymptotische wachstumstheoretische Grundmodelle und zum anderen monetäre Ökonomie. Was vielleicht einmal in 10.000 Jahren passiert hat für heute keine praktische Relevanz. ;) Es sind einfach verschiedene Modelle, welche geschaffen wurden um unterschiedliche Fragestellungen zu untersuchen.

Ich habe keine große Hörigkeit bzgl. ökonomischer Modelle. Ich könnte jetzt dazu mehr schreiben, aber ich bezweifle, dass du es verstehen dürftest (SMD-Theorem => GET).
Am manchen Dingen lohnt es sich aber einfach nicht zu zweifeln, Zins ist eines davon. Ökonomie ist auch keine normative Wissenschaft, kein Wunschkonzert. Sie soll die Realität beschreiben und dann Handlungsempfehlungen geben, welche sinnvoll auch umsetzbar sind!

Malone, du hast anscheinend immer noch nicht verstanden, dass Zinsen nicht automatisch bezahlt werden müssen, sondern dass Verträge die Grundlage sind - und diese sind freiwillig.
Zum einen wird man Kredite auf Investitionsmittel aufnehmen, da ist die Rückzahlung klar.
Nimmt man Kredite für Konsumartikel auf, so ist der Zins der Preis dafür, das Gut schon eher benutzen zu dürfen.
Erwartungen sind wohl nicht insgesamt und persistent von der Realität meilenweit entfernt.  8)
Ansonsten ist der entscheidene Punkt, dass man Verträge über die Erwartungs abschließt, also der jetzige Zins immer Ergebnis von gestrigen Vertragsabschlüssen ist.

156

18.02.2008, 08:00

Zitat

Original von AtroX_Worf

Wieso gibt es denn praktisch keinen bekannten Ökonomen, der Freiwirtschaftler ist? Sind die vielen tausenden Wissenschaftler alle so blind, dass sie das vermeitlich offentsichtliche nicht sehen? ;)


Weißt Du wie oft sich die Experten schon geirrt haben? Weiß Du wie viele Wissenschaftler die mit ihrer Theorie richtig lagen aber über Jahrzehnte verspottet wurden?
Die Freiwirtschaft ist nicht nur das Ende der Umverteilung von unten nach oben, sondern auch eine Machtverschiebung. Und die Mächtigen geben ihre Macht nicht gerne ab.
Wie wird man denn Bekannt? Wer bezahlt denn die bekannten Ökonomen? Hast Du schon mal was von Lobbyismus gehört?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Joe_Kurzschluss« (18.02.2008, 08:05)


157

18.02.2008, 11:22

.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hiigara« (01.12.2009, 10:03)


Stonedraider

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158

18.02.2008, 11:31

Genau, in Deutschland kann es jeder nach ganz oben schaffen.
Selten so ne Scheisse gehört.

159

18.02.2008, 12:13

Zitat

Malone, du hast anscheinend immer noch nicht verstanden, dass Zinsen nicht automatisch bezahlt werden müssen, sondern dass Verträge die Grundlage sind - und diese sind freiwillig.


Formal freiwillig, faktisch nicht. Nachweis in "Kritik der politischen Ökonomie" von Michael Heinrich. Man beachte aber die Rezensionen:

Zitat

Dieses Buch ist ein Muß für jeden, der Marx' Ökonomie-Kritik (wie auch deren Mißverständnisse und Unzulänglichkeiten) verstehen will. Es gibt einfach keine Alternative. Auch für viele, die sich bereits für "Experten" halten, ist dieses Buch ein lohnender Einstieg. Wer allerdings nur an seinem bisherigen Glauben (gleich welcher Farbe) festhalten will, für den ist das Buch nix.


Kurze Erklärung: der Kapitalist muss, um in der Konkurrenz bestehen zu können, so viel Profit wie möglich erwirtschaften, sonst ist er nicht mehr lange Kapitalist, da andere Kapitalisten ihn bei der Kapitalakkumulation überflügeln werden. Kredite sind unbedingt notwendig, um den Profit zu maximieren, denn wenn der Kapitalist bei 5% Zinsen 10% Profit erwirtschaftet, wäre es eine Unterlassungssünde, wenn er keinen Kredit aufnähme, da andere Kapitalisten es tun werden und dadurch mehr Kapital akkumulieren können. Schulden sind somit ein systemimmanenter Zwang.

Ich denke übrigens auch nicht, dass ein ernstzunehmender Ökonom an der Auseinandersetzung mit Marx vorbeikommt. Ganz gleich welche Folgerungen man zieht, man erlangt auf jeden Fall wertvolle Perspektiven.

Außerdem ist es ein Irrtum, dass in der Freiwirtschaft keine Zinsen bezahlt würden, und die praktische Umsetzbarkeit einer Umlaufsicherung steht doch wohl erstmal an zweiter Stelle vor der Klärung, ob sie prinzipiell ökonomisch sinnvoll ist. Es ist ja auch ein von Dir und offenbar der ganzen Schulökonomie vielpropagierter Irrtum, das niemand mehr Geld verleihen würde, wenn der Zinssatz unterhalb der Inflationsrate läge. Diese Behauptung ist aus empirischen (500 Milliarden Euro liegen auf deutschen Sparbüchern mit 1,5% Zinsen) und logischen Gründen (besser wenig Zinsen als gar keine) so offensichtlich falsch, dass dies allein schon reicht, der Schulökonomie mit höchster Skepsis gegenüberzustehen.

Und es ist naiv zu glauben, es spielten unter renommierten Ökonomen nicht in höchstem Maße ideologische Faktoren eine Rolle, ebenso wie Machtstrukturen. Einer beurteilt den anderen, der Renommierteste (soweit ich weiß, hängt das Renommee in Wissenschaftskreisen in hohem Maße von der bloßen Anzahl der Veröffentlichungen ab) bestimmt, wer ebenfalls als etabliert angesehen werden darf.

160

18.02.2008, 13:00

Zitat

Original von hiigara

Zitat

Original von Joe_Kurzschluss
...
Die Freiwirtschaft ist nicht nur das Ende der Umverteilung von unten nach oben, sondern auch eine Machtverschiebung. Und die Mächtigen geben ihre Macht nicht gerne ab.
...

na besser das wo jeder die chancen hat ganz oben zu sein als eine diktatur der linken wo wirklich von einem bestimmt wird, wer was haben darf.
wenn man keine ahnung hat...


Es haben nur wenige die Chancen, ganz oben zu stehen aber dafür viel mehr Menschen ganz unten in Sozialen Elend zu Enden.
Die Freiwirtschaft ist nicht Links und auch keine Diktatur sondern bietet uns allen viel mehr Chacen.

161

18.02.2008, 15:53

.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hiigara« (01.12.2009, 10:03)


162

24.02.2008, 19:06

Zitat

Original von Malone
Kurze Erklärung: der Kapitalist muss, um in der Konkurrenz bestehen zu können, so viel Profit wie möglich erwirtschaften, sonst ist er nicht mehr lange Kapitalist, da andere Kapitalisten ihn bei der Kapitalakkumulation überflügeln werden. Kredite sind unbedingt notwendig, um den Profit zu maximieren, denn wenn der Kapitalist bei 5% Zinsen 10% Profit erwirtschaftet, wäre es eine Unterlassungssünde, wenn er keinen Kredit aufnähme, da andere Kapitalisten es tun werden und dadurch mehr Kapital akkumulieren können. Schulden sind somit ein systemimmanenter Zwang.

Malone, du machst bei deiner Sichtweise einen entscheidenen Fehler, da du es nur 1-dimensional siehst. Du vernachlässigst komplett die Risiko-Komponente. Zudem vermischst du das Ziel des Kapitalisten und bezifferst es einseitig als Kapitalakkumulation, was nur die halbe Wahrheit darstellt.

Du beschreibst in deinem Beispiel den Leverage-Effekt: man verschuldet sich bei einem erwarteten Gewinn mit Zinsforderungen unter diesem Gewinn, weil die verbliebene Differenz auch noch zusätzlich auf das Eigenkapital ausgeschüttet wird. Das bei Verschuldung allerdings das Risiko des Verlusts ansteigt, erwähnst du nicht. Man kann nicht Renditen losgelöst vom Risikoniveau betrachten. Ich verschulde mich also nur dann, wenn der erwartete Mehrgewinn aus der Verschuldung das (erwartete) höhere Risiko überkompensiert.

Kapitalakkumulation als Ziel wäre einfach nur ein möglichst hoher Kapitalstock. Es gibt Modelle dazu (ich forsche gerade an einem), aber daraus alleine zieht man nicht alleinigen Nutzen - Konsum ist der Haupttreiber!

Zitat


Ich denke übrigens auch nicht, dass ein ernstzunehmender Ökonom an der Auseinandersetzung mit Marx vorbeikommt. Ganz gleich welche Folgerungen man zieht, man erlangt auf jeden Fall wertvolle Perspektiven.

Stimmt schon, aber nicht unbedingt mit populärwissenschaftlichen Texten. ;)

163

24.02.2008, 19:19

Zitat

Original von AtroX_Worf

Zitat

Original von Malone
Kurze Erklärung: der Kapitalist muss, um in der Konkurrenz bestehen zu können, so viel Profit wie möglich erwirtschaften, sonst ist er nicht mehr lange Kapitalist, da andere Kapitalisten ihn bei der Kapitalakkumulation überflügeln werden. Kredite sind unbedingt notwendig, um den Profit zu maximieren, denn wenn der Kapitalist bei 5% Zinsen 10% Profit erwirtschaftet, wäre es eine Unterlassungssünde, wenn er keinen Kredit aufnähme, da andere Kapitalisten es tun werden und dadurch mehr Kapital akkumulieren können. Schulden sind somit ein systemimmanenter Zwang.

Malone, du machst bei deiner Sichtweise einen entscheidenen Fehler, da du es nur 1-dimensional siehst. Du vernachlässigst komplett die Risiko-Komponente. Zudem vermischst du das Ziel des Kapitalisten und bezifferst es einseitig als Kapitalakkumulation, was nur die halbe Wahrheit darstellt.

Du beschreibst in deinem Beispiel den Leverage-Effekt: man verschuldet sich bei einem erwarteten Gewinn mit Zinsforderungen unter diesem Gewinn, weil die verbliebene Differenz auch noch zusätzlich auf das Eigenkapital ausgeschüttet wird. Das bei Verschuldung allerdings das Risiko des Verlusts ansteigt, erwähnst du nicht. Man kann nicht Renditen losgelöst vom Risikoniveau betrachten. Ich verschulde mich also nur dann, wenn der erwartete Mehrgewinn aus der Verschuldung das (erwartete) höhere Risiko überkompensiert.


Das ist natürlich die Prämisse.

Zitat

Kapitalakkumulation als Ziel wäre einfach nur ein möglichst hoher Kapitalstock. Es gibt Modelle dazu (ich forsche gerade an einem), aber daraus alleine zieht man nicht alleinigen Nutzen - Konsum ist der Haupttreiber!


Haupttreiber wofür?

Zitat

Stimmt schon, aber nicht unbedingt mit populärwissenschaftlichen Texten. ;)


Interessant. Woher weißt Du, ob das Buch populärwissenschaftlich ist? Außerdem können in populärwissenschaftlichen mehr Wahrheiten geschrieben sein, als Schriften mit akademischem Gütesiegel. (Ich erinnere nur mal an das Experiment mit der computergenerierten Disseration, in der nur syntaktisch sinnvolle, inhaltlich aber völlig sinnlose Sätze standen, die dem Verfasser mehrere Einladungen auf diverse Kongeresse einbrachten...)

164

24.02.2008, 23:37

Mit dieser Prämisse verliert dein Argument aber einiges an Schärfe.
Ich habe ja nur mit der Hintertür einen Preis für das Risiko und damit eine Austauschrate eingeführt. Bei sehr risikoaversen Wirtschaftssubjekten oder wenn man c.p. nur Renditen bei festem Risikoniveau betrachten will gibt den immanenten Verschulungseffekt so nicht.

Im übrigen kann es genausogut einen Entschuldungseffekt geben. Von vornherein kann man keine Aussage treffen, ob mit diesen Annahmen eher Verschuldung oder Entschuldung vom status quo gefördert wird.

Ein Buch ist populärwissenschaftlich, wenn es nciht wissenschaftlich ist. Erkennt man normalerweise am Autor, dem Verlag und dem damit verbundenen Zielpublikum. Es gibt wirtschaftswissenschaftliche Experten für den Marxismus. Da lese ich doch lieber in viel komprimierterer Form bei ihnen.

Haupttreiber für jede ökonomische Aktion, jegliches ökonomisches Handeln. Ich will direkt oder indirekt konsumieren, was auch immer (zu spezifizieren).

Lecture Slides for Graduate Macroeconomics I ist ganz nett, z.B. Quantity Theory oder World Views.

165

25.02.2008, 00:58

Zitat

Original von AtroX_Worf
Mit dieser Prämisse verliert dein Argument aber einiges an Schärfe.


Ja, weil nicht geklärt ist, ob die Prämisse immer gegeben ist. Aber zum einen zeigt die Realität, denn so ziemlich jedes größere Unternehmen hat Verbindlichkeiten, dass sie meistens gegeben ist. Zum andern ist es plausibel, dass durch ein Mehr an Kapitaleinsatz die Chancen auf Wettbewerbsvorteile verbessert werden.

Zitat

Original von AtroX_WorfIch habe ja nur mit der Hintertür einen Preis für das Risiko und damit eine Austauschrate eingeführt. Bei sehr risikoaversen Wirtschaftssubjekten oder wenn man c.p. nur Renditen bei festem Risikoniveau betrachten will gibt den immanenten Verschulungseffekt so nicht.


Es geht doch um die Kapitalisten als Ganzes. Ich schätze, man wird schon stochastisch berechnen können, dass die risikofreudigen Subjekte auf Dauer die risikoaversen dominieren, auch wenn einige davon scheitern. Aber die die durchkommen, werden dann stärker als die aversen. Und aufgrund dieses Wissens stehen quasi alle Wirtschaftssubjekte unter dem Druck, ihr Kapital durch Verbindlichkeiten auszuweiten.

Zitat

Original von AtroX_WorfIm übrigen kann es genausogut einen Entschuldungseffekt geben. Von vornherein kann man keine Aussage treffen, ob mit diesen Annahmen eher Verschuldung oder Entschuldung vom status quo gefördert wird.


Doch, siehe oben. Und ein Blick auf die Wirklichlichkeit kann ja auch nicht schaden.

Zitat

Ein Buch ist populärwissenschaftlich, wenn es nciht wissenschaftlich ist.


Öhm, Zirkelschluss?

Zitat

Erkennt man normalerweise am Autor, dem Verlag und dem damit verbundenen Zielpublikum. Es gibt wirtschaftswissenschaftliche Experten für den Marxismus. Da lese ich doch lieber in viel komprimierterer Form bei ihnen.


Experten, die durch die von Dir akzeptierten Experten als Experten anerkannt sind? Du hast noch bei Weitem nicht die Tragweite von Ideologie und Machtstrukturen in der Wissenschaft erfasst, sonst würdest Du solche Sätze nicht schreiben. In den Naturwissenschaften sind diese Faktoren dank experimenteller Falsifizierbarkeit von geringem Gewicht. Aber die Volkswirtschaftslehre ist keine Naturwissenschaft, so sehr sie auch diesen Status für sich beanspruchen will, und sich daher auf die Mathematik stützt. Und dabei blendet sie schwer berechenbare Faktoren mit Vorliebe aus, was zu einer großen Untauglichkeit ihrer sehr beschränkten Modelle im Hinblick auf die Realität führt. Dasselbe Problem hat die Psychologie auch. Alle wollen in den hehren Status der Naturwissenschaften gelangen, beschränken sich dabei auf die naturwissenschaftliche Verfahren, die mangels experimentieller Möglichkeiten aber gar nicht gar nicht greifen können. Dabei beschneiden sie sich ihrer eigenen Stärken und Möglichkeiten.

Michael Heinrich wird übrigens immerhin an den politikwissenschaftlichen Fakultäten gelesen, und er greift sehr heftig und einleuchtend so ziemlich alle Marx-Experten an. Nochmal: wer ein ernstzunehmender Forscher sein will, muss openminded sein. Sonst passiert keine Entwicklung.

Zitat

Haupttreiber für jede ökonomische Aktion, jegliches ökonomisches Handeln. Ich will direkt oder indirekt konsumieren, was auch immer (zu spezifizieren).


Naja, Binsenweisheit?

166

25.02.2008, 01:53

Zitat

Original von AtroX_Worf
Es gibt wirtschaftswissenschaftliche Experten für den Marxismus. Da lese ich doch lieber in viel komprimierterer Form bei ihnen.


Wenn du in Anspruch nimmst, dich auf wissenschaftlichem Niveau mit etwas auseinanderzusetzen, musst du schon die Originalquelle lesen und zitieren. Für deine private Meinung kannst du das halten wie du willst - wobei es sich lohnt, sich mit Quellen auseinanderzusetzen die einem im Grunde zuwider sind. Nietzsche z.B. hat mir sehr geholfen, meinen eigenen sehr moralischen Standpunkt auf Scheinheiligkeit hin zu hinterfragen und bei Bedarf bessere Argumente parat zu haben.

167

25.02.2008, 02:03

Wieso fragst du was ich mit Haupttreiber meine, wenn du es doch verstanden hast?

Ich glaube insgesamt gibt es kaum risikofreudige Wirtschaftssubjekte, nur etwas mehr oder weniger risikoaverse. Dies ist durch Kahneman/Tversky 1979 auch für positive Renditen empirisch gut bestätigt.

Nach dem 2-Fund Theorem kann sich jedes Wirtschaftssubjekt sein eigenes Risikoniveau wählen und dann entsprechend die maximal mögliche erwartete Rendite einfahren. Ich denke im großen und ganzen stimmt es auch, man kann ja mittels einer Konvexkombination mit einer risikolosen Anlage wieder ent-leveragen.
Deiner Aussage stimme ich insofern zu, als das das Vorhandensein des Sozialstaates mit seinen Sozialversicherungen explizit als Anreiz für ein höheres Risikolevel wirkt. Berücksichtigt man die diskrete Natur realer Geschäfte, so wird Risiko im Durchschnitt vielleicht überproportional entlohnt.
Wir sehen bei den Unternehmern aber oft nur die erfolgreichen, haben also in unserer Betrachtungswiese einen survivorship bias.

Alle Wirtschaftssubjekte stehen unter dem Druck, optimal zu agieren. Wenn man durch Investition eine erwartete Rendite erwirtschaften kann, welche den Konsumverlust überkompensiert, so sollte diese Investition getätigt werden. Sie ist gesamtwirtschaftlich wünschenswert. Dies ist aber dem normalen optimierungsverhalten der Wirtschaftssubjekte geschuldet. Es gibt keinen Druck für immer mehr Schulden, sondern nur Druck auf den gesellschaftlich wünschenswerstesten Wert an Schulden. Diesen Druck kann man in beide Richtungen erkennen, er manifestiert sich erster Linie im Zinssatz.
Deswegen meinte ich, zum aktuellen Verschulungsniveau kann auch eine Entschuldung sinnvoll sein.
Aufgrund steuerlicher Bevorzuung von Fremdkapital in Deutschland erscheint ein höher Verschulungsgrad als ohne verzerrende Steuern optimal.

Zitat

Original von Malone

Zitat

Ein Buch ist populärwissenschaftlich, wenn es nciht wissenschaftlich ist.

Öhm, Zirkelschluss?

Nein, nur eine Partitionierung. Kriterien für eine Einordnung habe ich ja genannt.
Ich behaupte einfach mal eine viel umfassendere Sichtweise auf das gesamte Feld der Ökonomie zu haben und mich auch mit diversen kritischen Strömungen besser auszukennen. Diese sind gerade ein Teil meines aktuellen Interessengebietes.

Ich kenne auch die Schriften von Kuhn etc.
Die Modellannahmen kenne ich auch sehr gut, da ich mich aktuell, wie schon erwähnt, mit dieser Thematik befasse. Im übrigen gibt es eine Kritik von Friedman (1953), wonach unrealistische Annahmen irrelevant sind, solange das Modell trotzdem korrekte Vorhersagen macht.
Ich sehe dies nicht ganz so, aber man kann nicht einfach versuchen mit wenigen Sätzen alles kaputtzureden.

Wenn die VWL real überprüfbare Hypothesen formuliert und diese auch testet, so ist ein Realitätsbezug gegeben. So sehe ich die Ökonomie. Im übrigen wird man heute praktisch keine Veröffentlichungen in guten Journals mehr finden, welche nicht auch einen empirischen Teil haben.

Momentan lese ich ein Buch von Pesaran über die Rational Expectations Theory (eher eine Kritik an selbiger). Dazu schaue ich mir die Originalaufsätze von Muth, Sargent und Hansen an und lese auch was von Mises und Uzawa. Letzterer war meineswissens übrigens zeitweise Kommunist und Drogenabhängig.
Mir vorzuwerfen ich hätte keine heterogene Sicht auf die Dinge... ?(

Wenn ich etwas von Marx wissen will, dann betrifft es einen Aspekt seiner Theorie. Ich möchte die Quellenangaben zu seinen Kritikern und beführwortern haben und alles möglichst in komprimierter, ökonomischer Form - also auch mit Ökonomen als Zielgruppe und einigen Formeln drin, wenn nötig und möglich.

Du kannst ja aber mal schreiben, wie der Autor den Wertbegriff bei Marx interpretiert. Das wäre für mich das einzig interessante an seiner Arbeit. Dabei meine ich nicht Mehrwart etc., sondern nur Wert für sich alleine.

lol - hab gerade gelesen, dass Michael Heinrich an ner FH ist. Running Gag :D
Ich sag ja nichts per se gegen Heinrich, sondern nur, dass ich, wenn ich etwas über die Ökonomie von marx wissen will, zuerst andere Autoren lesen würde.

168

26.02.2008, 11:42

Tja, glücklicherweise gibt es ein paar echte Forscher, die anders ticken, sonst wäre die Relativitätstheorie im Bücherregal eines kleinen Patentamtsangestellten verstaubt.

Ich hab auch keine große Lust mehr auf diese eigentümlichen Auseinandersetzungen. In diesem Thread hierhabe ich einen wesentlichen Aspekt von "Das Kapital" ganz gut erklärt. Nimm es mit oder lass es.

169

26.02.2008, 12:44

Zitat

Original von Malone
Tja, glücklicherweise gibt es ein paar echte Forscher, die anders ticken, sonst wäre die Relativitätstheorie im Bücherregal eines kleinen Patentamtsangestellten verstaubt.

Wir reden hier nicht von eienr neuen Entdeckung sondern von Marx. Der ist schon über 100 Jahre lang interpretiert wurden. Seine Theorie als ganzes ist heutzutage einfach nicht mehr zeitgemäß, aber einzelene Aspekte kann er ja durchaus ganz gut gesehen haben.

Zitat

Original von Malone, ars-regendi.com
Naja, das wesentlichste Merkmal, der Motor des Kapitalismus, ist gerade, dass die formal freien Bürger (zum einen frei von einem Lehnsherrn oder Sklavenhalter, zum andern aber auch frei von Eigentum) gezwungen sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Und da sie unter diesem Sachzwang stehen, denn sie müssen ja irgendwie ihren Lebensunterhalt erwirtschaften, und können das nicht auf eigenem Boden oder mit eigenen Produktionsmitteln, brauchen die Kapitalisten die Menschen nicht für den Wert ihrer Arbeit zu bezahlen, sondern nur für den Wert ihrer Arbeitskraft. Das ist der Wert, der zur Reproduktion benötigt wird, also zur Lebenserhaltung des Arbeiters oder Angestellten. In der Regel ist dieser Wert geringer als der Wert, der durch ihre Arbeitskraft erzeugt wird. Diesen Mehrwert nimmt der Kapitalist für sich in Anspruch, und anhand dessen kann er seinen Kapitalstock ausbauen.
...
Danke, aber ich hab ja gesagt, dass ich die Termini aus "Kritik der politischen Ökonomie" von Michael Heinrich habe, was eine Einführung in "Das Kapital" ist. Dass ich mehr oder weniger schon vor der Lektüre diesen Zusammenhang geblickt habe, erwähne ich lieber nicht, weil das würde ja keiner glauben

Oh ha, du hast diesen Zusammenhang schon verstanden, und die meisten Menschen um dich herum nicht?

Natürlich müssen menschen ihre Arbeitskraft verkaufen. Aber das diese nur mit dem Reproduktionswert entgolten wird stimmt schlicht und einfach nicht. Grundsätzlich wäre dies nur bei monopsonen Arbeitsmärkten möglich. Dagegen spricht, dass unveredelte Arbeitskraft, d.h. die Person konnte auch keinen Kapitalstock an Humankapital aufbauen (hat also nichts gelernt), überhaupt nciht spezialisiert ist. Damit kann diese Arbeitskraft grundsätzlich für vielfältige Tätigkeiten eingesetzt werden. Abhängig von der Nachfrageseite entsteht Konkurrenz um diese Arbeitskraft. Selbst in Kartellstrukturen würde dasd mindestmaß an Wettbewerb zu einem Anstieg der Löhne führen.

Das begrenzente ist die Nachfrageseite. Historisch gab es aber aufgrund unterschiedlicher Anfassungsausstattung immer schon eine starke Nachfrage, so dass daraus kein Problem wurde (der alte Adel und das Bürgertum kaufte die Produkte mit tiefer Wertschöpfung, die anderen die mit flacherer Wertschöpfungstiefe).

Kapitalstock kann man als gespeicherte Arbeit ansehen. Dies hat aber nichts mit dem abschöpfen irendwelcher Mehrwerte zu tun sondern einfach mit sparen.

Heutzutage sorgt der Staat mit der Bereitstellung von Grundversorgung und Grundbildung dafür, dass jeder Mensch ein Äquivalent zu einem permanenten Einkommen hat um zu überleben und darüberhinaus in der Kindheit seinen persönlichen Kapitalstock an Humankapital aufbaut.

Wenn du mal ein gutes, ökonomisches Interview lesen möchtest: Kenneth Arrow

170

26.02.2008, 13:29

Ich denke, dass Du große Schwierigkeiten hast, wesentliche Aspekte und ihre Tragweite zu erfassen. Du zerfledderst alles bis zur Bedeutungslosigkeit, und was übrig bleibt sind systemkonforme Platitüden, die die bestehenden Verhältnisse doch irgendwie als vorteilhaft, ganz normal und vor allem alternativlos erscheinen lassen. Aber das ist ja alles auch von anderen Seiten her bekannt.

Es ist eben keineswegs natürlich, dass Menschen ihre Arbeitskraft verkaufen müssen! In den Anfängen des Kapitalismus mussten sie es, weil sie von den Großgrundbesitzern (die mehr Vorteile in weniger "humankapitalintensiver" Weideviehhaltung sahen) von dem Land vertrieben wurden, dass sie seit Generationen bestellt haben (Vergleiche dazu übrigens mal die Eigentumsdefinition von Locke). Der Kapitalismus ist überall aus feudalen Herrschafts- und Besitzverhältnissen hervorgangen, die sich bis heute weitgehend erhalten haben. Dass es mittlerweile - nicht zuletzt durch die Arbeitskämpfe der Sozialisten und Gewerkschaften, sowie die Konkurrenz zum realexistierenden Kommunismus - zu einer gewissen Durchlässigkeit und einer häufig höheren Abgeltung als nur der Lebenshaltungskosten gekommen ist, will ja niemand abstreiten.

Aber es ist völlig naiv anzunehmen, dass die Grundlagen des Kapitalismus inklusive der Herrschafts- und Besitzverhältnisse nicht fortbestehen und seine Funktionsweise beeinflussen würden. Und dass er mangels politischen Gegengewichts wieder in seine grausamen Anfangszeiten zurückfällt ist unübersehbar.

Oben hast Du übrigens geschrieben, dass wegen dem Sozialstaat Unternehmen risikofreudiger wären? Ich habe von großen und mittelständischen Unternehmen gesprochen und nicht von Freiberuflern. Die Verluste der Großen werden ja häufig sozialisiert, wie man gerade wieder schön sehen kann.

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27.02.2008, 16:40

Die aktuelle Ausgabe von Manager Magazin. Zu Empfehlen.


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27.02.2008, 17:04

Hier mal nen ganz guter [URL=http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,536883,00.html]Artikel aus dem SPIEGEL[/URL], wo auch das Risiko bei der Renditeberechnung berücksichtigt wird. Das untertreicht noch einmal anschaulich, was ich weiter oben gesagt hatte.
Ansonsten scheint es online zum Thema nichts zu geben...?

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14.03.2008, 16:53

@Malone:
Ich hatte gerade noch eine Idee, wieso eine Umlaufgebühr nicht viel bringen würde.

Ziel einer Umlaufgebühr ist es ja, Geldhortung zu verteuern. Meiner Meinung nach wird die Liquiditätsprämie von Freiwirten maßlos überschätzt, Geldhortung ist aufgrund er Opportunitätskosten schon jetzt nicht sonderlich erstrebenswert.
Eine Umlaufgebühr hätte zum einen Substitutionsbewegungen in nahe Substitute eben in einen Teil der Höhe der Umlaufgebühr zur Folge, zum anderen würde der andere Teil durch einen sofortigen Zinsansteig kompensiert werden. Nominelle Größen haben mittel- bis langfristig kaum Einfluß auf die Wirtschaft, die Leute orientieren sich sowieso an dem Realzins. Wenn sie, neben der Inflation, noch eine Umlaufgebühr mit einkalkulieren müssen, so wird diese, entsprechend der Elastizität, weiter gegeben. Es kommt zu geringen crowding-in oder crowding-out Effekten, welche aber den Nutzenmalus durch ausweichen in nahe Substitute und den größeren Aufwand insgesamt sicher nicht komensieren.

Direkt bei Kapitalvermögen anzusetzen ist auch keine durchführbare Strategie, da dann anstatt Fremdkapital zu vergeben viel stärker Unternehmenstätigkeit gesucht würde und das heutige Fremdkapital den Unternehmen als Eigenkapital zufließen würde. Durch eine direkte Beteiligung am Unternehmen würde man sich den Teil der Rendite sichern, welchen man sonst über den Fremdkapitalzins bekommt. Allenfalls das Risiko ist anders (suboptimal) verteilt.

btw, Buch angekommen? hilfreich?